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Ducati 1198RS Zylinderkopfrevision


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Tag Ducati Gemeinde

Aus gegebenem Anlass musste ich meine rechte Schulter operieren lassen, Rotatorenmanschettenruptur, daher habe ich etwas Zeit am PC. Das Positive, heute ist Halbzeit  mit dem Arm auf dem Gestell, nur noch 3 Wochen!

Vor ein paar Tagen kamen zwei RS Köpfe zu mir. Mit diesen ist der dazugehörende Motor nicht mehr sauber gestartet. Der Besitzer hat die Köpfe dann zur Ducati Fachwerkstatt gegeben um die Ventile richtig einzustellen. Anscheinend waren einige Nockenwellen nicht mehr sauber durchzudrehen.  Was ich vorgefunden habe waren Köpfe bei denen die Nockenwellen sauber drehten, die Ventile aber nicht mehr geschlossen wurden. Die Öffner Shims waren zu dick gewählt. Da muss der Mechaniker ein Verständnis Durcheinander gehabt haben. Bei Köpfen ohne Schliesser Federn muss man die Ventile mechanisch zudrücken um die korrekten Öffner Shims  zu bestimmen. Mit anderen Worten, die verbauten Shims waren nicht wirklich passend. Egal, Köpfe wurden zerlegt und inspiziert. Vorher mache ich immer einen Abguss damit die Ventile sauber aufliegen wenn die Schliesser Hülsen mittels Rohrstück und Hammer von den Keilen getrennt werden. Die sehr teuren Titanventile danken dafür...

 

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Hier sieht man Licht und das ist nicht so wie es der Erfinder vorgesehen hat.

 

Bald einmal hat man die Ursache vom Lichtspalt, der nach dem Zerlegen weniger wurde, aber immer noch gross genug war um das saubere Ventilabdichten zu verhindern.

Führungen wurden bei sieben Ventilen gewechselt, irgendwann, irgendwo, ohne die Sitze nachzubearbeiten. Warum nur sieben weiss ich nicht, eine Führung scheint original in Kupferlegierung, die anderen aus einem farblich anderen Material zu sein. 

 

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Bilder erzählen ja mehr als Worte. Zum Glück müssen nur zwei Auspuffventile erneuert werden. Die restlichen konnte ich mit links und Scotch Brite fein säubern und es scheint als wären sie zu gebrauchen. Titanventile kommen Beschichtet daher, die sollte man nicht auf der Ventilschleifmaschine schleifen. Als Alternative habe ich eine Quelle die mir kleine Mengen an Stahl oder Nimonic Ventilen fertigen kann. Mittlerweile haben wir zwei gute Auspuffventile gefunden und müssen die Materialien nicht umstellen. Die Frage nach einem neuen Material stellt sich bei einem Stückpreis  von ca 500€ einfach. Stahlventile würden auch funktionieren, bei den Nockenwellen hätte ich aber etwas früher geschaltet. Ob die DLC beschichteten Kipp und Schlepphebel dabei zu stark leiden würden wollen wir im Moment nicht ausprobieren.

 

Nebst der Sitzbearbeitung steht auch eine Kopfplanung an. der eingezeichnete Bereich ist um 0.2mm abgesenkt. Passiert also nicht nur bei den Königswellen....

Werde das mittels Laserschweissen auftragen lassen und plane dann auf der Fräse. Dazu brauche ich aber beide Arme, also geht das noch eine kleine Weile.

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Grüsse Konrad

 

 

Edited by humlik
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vor 12 Stunden schrieb humlik:

Besten Dank Torbjörn, Unkraut vergeht nicht hat meine Großmutter schon gesagt....

Grüße Konrad 

 

So ist das.

Als Kuriosum: Das gleiche Sprichwort gibt es auch in schwedisch, wahrscheinlich direkt aber inkorrekt aus dem deutschen übersetzt: "Schlechtes Pulver vergeht nicht so einfach ...". Wobei das schwedische Wort für Pulver "krut" ist, was sehr ähnlich mit "Kraut" ausgesprochen wird ... 

 

Na ja, Kuriosum eben :-)

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so die Kameraden sind zurück vom Laserschweissen. Das sagt man so salopp. Das sind gegen 4h Arbeit so eine einlagige Deckschicht zu erstellen. Daher verwundert es mich bei gewissen Anzeigen in Heften oder anderweitig wie man Dinge mit Laser schweissen will, die mit TIG effizienter und schneller gehen. Das Planen sollte hoffentlich in 2.5 Wochen mit beiden Händen und Schulter wieder funktionieren. 

Grüsse Konrad

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Edited by humlik
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Das Material wird überhitzt, Widerstand gegen Ddeformation sinkt, Vorspannung durch Zuganker drückt und somit bleibt eine bleibende Deformation. Wie wenn man eine Komponente Warmrichtet.

Die Auspuffseite ist bei so einem Rennmotor, aber auch Serie empfänglich dafür. Meistens auch mit wenig Materialstärke, das sieht man bei den Königswellen oft. Plandrehen ist die Antwort. 

Grüße Konrad 

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Wiedermal schöner Beitrag von dir und interessant zuzuschauen.👌

 

Der Vorteil beim Laserschweißen ist wohl der geringere Wärmeeintrag, oder sagen wir schneller und damit weniger Verzug oder?!

 

Grüße

Kim

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der Materialauftrag ist mit "Fliegenschissen" zu vergleichen. Dementsprechend langsam geht es aber dafür ist in so einem schweren Teil wie Zylinderkopf der Verzug an den Lagerstellen nicht feststellbar. Bei einer Alu Folie wäre das sicher anders.

Gruss Konrad

Edited by humlik
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So kleine Schritte passieren. Mit einem brauchbaren Arm ist das Ausrichten des Schwenktisches plus Aufspannen mit gängigen Hilfsmitteln  nicht so einfach. Müssten öfters solche Köpfe bearbeitet werden, würde ich mir eine Aufspannvorrichtung machen die die Positionierpins der Nockenwellendeckel als Positionierhilfe verwendet. In diesem Falle kann man die Pins an die T-Nuten anschlagen und  mittels Pratzen am Kopf das Runterspannen praktizieren. Der Materialabtrag und die Kräfte auf den Kopf sollen  ja minimal bleiben. Das Abtasten so eines gebrauchten Zylinderkopfes ist eine interessante Sache. Die Fläche zeigt schon wenig Verzug im Hundertstel Bereich. Gut, die Maschinengenauigkeit spielt auch mit rein. Meine Schaublin lief in einer Lehrwerkstatt. Hat daher weniger harte Produktionsstunden als vielleicht die eine  oder andere Havarie. Die ausgemessene Genauigkeit passt immer noch. Leider ist mir die Digitalanzeige abgeraucht. Ein altes Teil, das ein Revisionsbetrieb zu retten versucht. Ich wäre so froh nicht alle Massstäbe der Österreichischen Firma gegen Asiatische austauschen zu müssen.  die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es dem Experten gelingt alle defekten Kondensatoren usw. durch neues Material zu ersetzen zu .

Grüsse Konradimage.thumb.jpeg.bbdcf143d191e3e0d3afc7df5bee5b73.jpeg

Edited by humlik
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Ne, das ergibt keinen Sinn, da würde ich auch den Schwenktisch nehmen.

Hatte wie gesagt nicht auf dem Schirm das die beiden Flächen nicht planparallel sind.

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Interessant, wieder was gelernt. Aber welchen Vorteil hat man dadurch, dass der Kopf so "schräg" ist? Hat das was mit der Geometrie der Nockenwellen oder dem Ventilhub zu tun?

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Beim Tuning von Automotoren kenne ich das um noch ein wenig mehr Verdichtung zu bekommen und für die Auslassventile durch die Schräge Stellung noch ein wenig mehr Platz zu bekommen und nicht zuviel vom Ventilsitz wegzunehmen, im Vergleich zum geraden planen.
Hoffe ich hab es richtig beschrieben.

Falls nicht gibt es vielleicht jemand der das noch besser kann.

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vor 43 Minuten schrieb Pippo:

Beim Tuning von Automotoren kenne ich das um noch ein wenig mehr Verdichtung zu bekommen und für die Auslassventile durch die Schräge Stellung noch ein wenig mehr Platz zu bekommen und nicht zuviel vom Ventilsitz wegzunehmen, im Vergleich zum geraden planen.
Hoffe ich hab es richtig beschrieben.

Falls nicht gibt es vielleicht jemand der das noch besser kann.

 

Falsch verstanden.

 

Hier geht es eher um die Kanalgrößen und Layouts.

 

Deshalb steht die Ventildeckelfläche im anderen Winkel zur Kopfdichtfläche. Bzw differente Höhen der Nockenwellen und da diese bei diesem Motor im Alu gelagert sind ist die Ventildeckekdichtfläche quasi fix.

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Wenn man die Nockenwelle virtuell weg von der Brennraumdichtfläche bewegt kann der Einlasskanal plus die Ventile steiler gestellt werden. Je kleiner der Winkel zwischen Kanal und Ventilführungsachse desto direkter die Ventilanströmung und desto besser wird der Querschnitt ausgenützt über den Ventilhub. Der Auspuffkanal ist weniger steil und mehr gekrümmt, die Auspuffgase stehen unter einem höheren Druck als die Ansaugluft, daher passt das so. Daher kann die Auspuffnockenwelle auch tiefer liegen. 

Ein weiterer Vorteil beim liegenden Zylinder sicher, die tiefer liegende Nockenwelle lässt es zu den Motor mehr Richtung Vorderrad zu schieben und den Schwerpunkt so zu verlagern. Ich meine bei der Supermono hat man das erstmals so gesehen. 

Das meine Beobachtungen.

 

Gruss Konrad

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vor 1 Stunde schrieb Stolle1989:

 

Falsch verstanden.

 

Hier geht es eher um die Kanalgrößen und Layouts.

 

Deshalb steht die Ventildeckelfläche im anderen Winkel zur Kopfdichtfläche. Bzw differente Höhen der Nockenwellen und da diese bei diesem Motor im Alu gelagert sind ist die Ventildeckekdichtfläche quasi fix.

Danke, wieder was gelernt 👍🏻

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