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Der Camonica-Run


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Auf Wunsch von Joerg, ein Reisebericht:

Der Camonica-Run

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Neulich bekomme ich ne Mail von Kumpel, dass die Hamburg-Boys ne Woche nach bella italia rauschen wollen. Mit dem Auto-Zug. Er bietet an, mich am Anhänger mitzunehmen. Ein-zwei Tage später habe ich den Urlaub durch und bin dabei, yeah!

Tag 0

Seit der Thüringen-Ausfahrt eine Woche zuvor sifft der rechte Öhlins-Gabelholm (bekanntes Problem bei der Monster 1100 S). Leider keine Zeit mehr, die Simmeringe tauschen zu lassen. Aber der TÜV ist im April abgelaufen. Da mein alter TÜV-Prüfer nix mehr macht, treten prompt Probs auf. 6 Stunden und 3 Prüfer später hab ich TÜV, aber auch einen halben Urlaubstag verbraten und bin um 3 Jahre gealtert.

Tag 1

Mittags ist der Kumpel da, Monster aufgeladen und runter zu ner Freundin ins Allgäu, die uns lecker bekocht und sogar kaltes Bier parat hat (manchmal läuft´s halt eben).

Tag 2

Nächsten Morgen dann übern Brenner, über Bozen ins Val di Camonica, wo wir in Edolo das Basislager aufschlagen. Nettes Städtchen, sehr beschaulich.

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Tag 3

So langsam ist klar, dass ich den Tour Guide gebe werde, da sich keiner wirklich auskennt in der Ecke und sich alle zurückhalten. Na, mach das ja gern und hab Erfahrung. Beide Anreisetage waren bei Kaiserwetter, nachts hat´s geschifft, aber es scheint wieder die Sonne. Wettervorhersage allerdings so mittelprächtig. Haben dann mit 11 Leuten - davon 7 Ducs, 999S, 848 Evo Corse, 1098S, Hyper SP 821, M S2R1000, M S4R, M1100S und Husky 610 SM, KTM Duke 690, Honda 400 Four (Bj. 77) und ner BMW K1000 (ähem, ja) - Südkurs aufgenommen und sind den Croce Domini rauf. Ziemlich schlechter Belag im Vergleich zu 2010. Oben sah man schon die dicken Wolken kommen. Die Gruppendynamik geht ja mit der Teilnehmerzahl runter und nachdem die Espressopause ne Stunde gebraucht hatte, kamen die ersten Tropfen. Also wieder runter und versucht den Himmelstränen zu entkommen. Mittgaspause im Regen in ner Trattoria in Borno mit Spaghetti Arrabiata. Rückfahrt im Trockenen. Abends lecker Pizza und Vino Rosso. Allora, ganz OK für den 1. Tag.

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Tag 4

Kaiserwetter. Vor dem Tonale in Ponte di Legno links ab den Gavia hoch. Enge Straßen, oberhalb der Baumgrenze richtig eng und derb, aber wahnsinnig geile Landschaft. Oben liegen ca. 3 m Schnee, vor 2 Tagen war der Pass noch zu. Der erste Flash des Urlaubs. Der zweite kam dann aber auch noch. Nordseite runter, fehlen in Bormio auf einmal die Backmarkers. Die 848 Evo knallt zurück und kommt mit der Nachricht: "Hyper hat hinten platt!" OK, wir in Bormio nen Schrauber gesucht und gefunden: BoboMoto. Hat zwar nicht den Original Corsa da, aber nen Diablo Rosso für nur 220 Euro-Dukaten. Die anderen haben Reifenpilot besorgt und den Reifen fahrbar gemacht. Wir warten, ich fahr ca. 100m rüber zur Tanke, 3 Pullen aqua minerale holen, weil´s sommerlich warm war. Will an der Tanke wieder starten, nix mehr. Cockpit blinkt noch 1-2 mal auf, zeigt kurz ein paar kyrillische Fehlercodes an, Ende. "Ich glaub´s jetzt grad nicht!" Nach Horrorszenarien wie Steuergerät, Regler, 2 Tage Warten (war Samstag mittag) und Monster mit Hänger abholen und zu Ducati Sondrio fahren, war es dann doch "nur" die Batterie (1 Zelle kaputt). Seniore Bobo hatte die passende da, ne UniBat für 133 Tacken, die mich jetzt wie ein Althea Werksfahrer aufzünden lässt. Check sowie Aus- und Einbau der Batterie hat 2 Stunden verschlungen (ein Alptraum bei der neuen Monster). Die anderen waren wieder startklar und sind noch das Stilfser geballert, Kumpel und ich sind erstmal zurück. Grappa hilft dann in solchen Fällen ...

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Tag 5

Leichter Schädel vom Löten, kühl, ziemlich unbeständig. Sind dann in reduzierter Formation losgeflogen übern Tonale und hoch nach Madonna di Campiglio. Genau, da wo im Winter immer das WROOOM stattfindet. Da wir weder Nicky noch Dovi angetroffen haben und es kalt und nass war, sind wir nach 2 Cappus wieder heim. Satz mit X ...

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Tag 6

Immer noch unbeständig und kühl. Aber im Tal trocken. Wegen Wettervorhersage nach südwest gehalten und den Vivione hoch. Das war das abgefahrenste, was ich bisher da unten gemacht habe. Patschnasse Straße, nochmal enger als der Gavia, mitunter nur 1m breit, z.T. grün bemoost und echt rutschig. Oben angekommen nach knapp 30 km und gefühlten 5° erstmal Cappus eingesaugt. Sehr schönes Hochplateau auf 1800m, aber nebelverhangen. Die Abfahrt war dafür weitläufiger und somit einfacher. Sind dann runter zum Lago d´Iseo, aufwärmen und Eisessen. Später übern Salven zurück, wo´s trocken war und endlich gezyndet werden konnte. Derber Ritt, echt ey.

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Tag 7

Neuer Versuch mit dem Croce Domini bei sehr geilem Wetter. Diesmal passt alles. Oben treffe ich den Daniel vom MOTORRAD-Action-Team, den ich vor 10 Jahre mal auf einem Buell-Testride kennengelernt habe, wieder. Ist mit ner Horde Kunden auf GSen unterwegs, geführte Tour. Die Abfahrt runter nach Bagolino ist wie immer der Knaller. Geht weiter runter nach Storo und dann das fantastische Val d´Ampola hoch zum Ledro-See. Das kenne ich aus 2010 und hier brennt mir zum ersten Mal wieder die Sicherung durch. Supergriffiger Asphalt, keine fiesen Ecken, dafür hammerharte Felswände. Den Hahn gespannt und durchgeladen, die Welt fliegt an mir vorbei und schwankt dabei von links nach rechts ... Oben in Bezzecca, wo das Basislager vor vier Jahren war, regnet´s wie ab. Also rüber nach Mezzolago und Panini-Pause. Danach isses wieder trocken. Runter nach Riva, super warm hier unten, ist schon später, also ohne Halt am Gardasee nördlich über Dro durch die felsbrockengespickten Serpentinen nach Drena, Calevine, links auf die Schnellstraßen nach Tirone, wenig Verkehr, Nachtanken und über Madonna und den Tonale volle Kanne zurück. Der Fahrtag schlecht hin. Awesome shit man!

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Tag 8

Richtig geiles Wetter. Nach Westen raus über den Aprica nach Tirano runter, nächster Hammer, aber nicht ungefährlich, weil viel Verkehr und dicke Brummer. Die elendlange Route auf der SS42 hoch nach Bormio mit dem 10 km langen Megatunnel. Die Ducs lassen den Beton beben. In Bormio nochmal zu BoboMoto, Kumpel hat sein Wera-Mini-Tool da liegen lassen. Dann hoch auf´s Stilfser. Untenrum weitläufig, in den Gallerias isse nass, dann die Kehren und hoch in 3 m Schnee. Oben tanzt der Bär, Bratwurst- und Plunderbuden ohne Ende. Alles voll mit Briten und ihren Sportwagen, Top Gear sei dank. Der Plan war dann, nicht runter ins Vinschgau, sondern über die Schweiz zu fahren, der Abgang war an dem Tag aber zu. Weil noch Zeit war sind wir dann noch das Val Viola den Fascagno hoch und wollten runter nach Livigno. Weil die Schweizer Zöllner so krimmig geschaut haben, sind wir aber wieder zurück und nach Bormio in die Altstadt zum Mittag. Beeindruckender alter Marktplatz. Dann den Gavia von Norden hoch, sehr geil, oben in der Ebene gut 5 km durch 3m hohe Schneewände. Die Südabfahrt im gleisenden Lichte, patschnass vom Schmelzwasser und Dreck und Steinchen ohne Ende. Die Karre sieht aus wie Sau, interessiert aber nicht, weil du vollgepumpt bist mit Glückshormonen. Oberhalb der Bergseen angehalten und vor Flash fast umgefallen. Very impressive wie der Bayer sagt. Dann runter. Hammerhart, schmale Spur und nur so vereintellte Steine, die Autos aufhalten, aber halt keine Ducatis. Dahinter geht´s runter, sehr steil runter. Keinen Fehler machen jetzt, sons bisse dot. Letzter Abend dann mit den Jungs, die den nächsten morgen zu Autozug nach Bozen mussten.

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Tag 9

Wir sind dann bei erneut super Wetter noch mal nach Cles rüber, waren aber ziemlich platt. War irre warm da. Beim Mittagshalt nochmal schnell in eine knackige Kellnerin verliebt, "mehr war nicht mehr drin". Zurück dann Moppeds schonmal verladen, lecker Sachen im Italmarkt eingekauft, das war´s.

Tag 10

Rückfahrt in einem Rutsch. Immer ein trauriger Moment, obwohl bzw. weil´s so schön war.

Fazit: Sehr, sehr geil und einer der Gründe, warum ich nach wie vor auch immer noch Spaß am Straßenfahren habe. Monster halt gebrüllt. Ist schon so mein Mopped und passt da sehr gut ins Gefels. Außerdem war eine prima Truppe zusammen, abends immer gut gegessen und viel Spaß gehabt. Ach ja und die Mädels in den Bars waren auch ganz nett ;-)

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Schadensbilanz: Batterie und Gabel wie beschrieben, außerdem noch LED-Blinker hinten rechts defekt und Nummerschildhalter lose (linker Blinker hat schön an der Endkappe der Spark gescheuert ...). Hier und da festsitzender Teerschmotter von ner Frischteerüberquerung.

Buona notte

Richie

Edited by Richie#20
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Einiges davon kenn ich von unserer gemeinsamen Tour 2010..anderes war interessant und schön zu lesen. Dann hast Du also auch mal das Chapter Nord kennengelernt - keinen Plan aber der wird konsequent befolgt..:tuete:

Ich bin ja ein Fürsprecher der Variante, nächstes Jahr mal wieder die Tour mit dem Besuch eines Straßenrennens zu verbinden..zum Beispiel

http://www.rutadelaplata.com/de/7966

Grüsse,

Bobby

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Tanken wird überbewertet..Woher sollte ich auch wissen, daß wenn die Jungs im Holodeck-Modus über die Landstraßen knallen, sich der Verbrauch mal eben verdoppelt..Gentschman hat sich auf seinem 1198-Raumschiff deshalb auch nen größeren Alutank montiert..

Baneza bis Toulouse etc. mit dem Autozug, dann über die Pyrennäen im Kurvensuch-Modus. Mir macht eher das Klima in der Hochebene zu schaffen..

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Schöne Geschichte, Ritchie!

Das erinnert mich an eine Alpenfahrt vor ein paar Jahren: Wir turnen zu fünft den Gavia hoch, schon seeeeeehr später Nachmittag und schon heftig Hunger und Durst, kommen oben an, was steht auf dem Schild? Passo di Tonale! Hätten unten doch anders abbiegen müssen....

...wir also den TONALE wieder runter geturnt und über den GAVIA zum Hotel. Die anderen 3 Gruppen waren latürnich schon geduscht und mit dem Essen fertig. Albert kennt die Story auch......Aber schee wars!

Peter

Edited by Peter S. aus B.
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