Reichweite / Spritverbrauch

[RainerS]

Hallo Lutz,

Die Hypermotard ist perfekt. Die Strassen sind mittlerweile besser als ihr Ruf und die Duc bügelt die Wellen im Belag ziemlich weg. Der hohe Spritverbrauch kommt von der nicht konstanten Fahrweise. Man bremst und beschleunigt permanent, zwischen 50 und 160km/h. Nach zehn Jahren auf Kambodschas Strassen lernt man auch den Strassenbelag kennen. Man fährt wesentlich konzentrierter als in Europa. GS und Africa Twin benötigt man genauso wenig wie in den heimischen Alpen. Es ist hier mehr "back to the roots", anstelle vom Koffersystem fährt man mit T-Shirt, Jeans und Zahnbürste im Rucksack. Auf Schotterstrassen machen auch die Pirelli Spass, nur wen es matschig wird zeigen sich die Grenzen der Supermoto. Mein Bekannter fährt übrigens die neue 1200er Monster. Damit Du mich nicht missverstehst, mit konzentrierter meine ich auch bewusster. Weder gibt es richtige Krankenhäuser, Ambulanz noch Rettungshubschrauber. Ein Abschleppdienst ist unbekannt und die Nacht im Freien zu verbringen kann lebensgefährlich sein. Ich spreche die Landessprache fliessend, daher können wir es uns erlauben, die Ducs abseits normaler Wege zu bewegen. Und es macht unglaublich viel Spass. Deshalb hat die HYM auch längere Federwege.

Grüsse, Rainer

P.S. Ich fuhr übrigens die letzten vier Jahre einen Mercedes SLK 230 Bj.99 - auch im Gelände.

Edited July 4, 2016 by RainerS

[Mechanist]

Moin Rainer,

danke für Deine Eindrücke aus einem mir fremden Land! Evtl. könnte man da, durch einen Tausch der HYM zu einem modernen KTM Einzylinder, die Fahrfreude noch ein wenig optimieren?! Von 10km/h bis 160km/h im Verkehrsgewusel dürfte z.B. eine SMC-R einer im Vergleich durchaus schwergewichtigen 821 überlegen sein.

Beste Grüße

Lutz

P.S.:

[man_mane]

Meine SP braucht bei normaler bis zügiger Fahrweise etwa 5,5 errechnete Liter.

Macht es eig einen Unterschied ob man mit oder ohne Kat unterwegs ist?

[RainerS]

Hallo Lutz,

Eigentlich hatte ich das Motorradfahren nach meinem Umzug in die Ferne vor zehn Jahren bereits aufgegeben. Die lange Regenzeit und der erbärmliche Zustand fast aller Straßen brachten wenig Lust auf Touren am Wochenende. Neue Motorräder gab es nicht und die gebrauchten Honda XR250 waren allesamt in Japan oder Korea gestohlen. Ein Toyota Corolla war erste Wahl. Das Auto brachte zudem auch mehr Schutz vor Überfällen während der Nacht. Ich lernte, dass Endurofahren unheimlich viel Spaß bringt wenn man kann und nicht muss, also stieg ich auf vier Räder um.

Vieles hat sich jedoch geändert während der letzten Jahre. Die Hauptstraßen sind durchgehend asphaltiert, auch aufgrund eines wahnsinnigen Autobooms. Ein Auto ist absolutes Prestigeobjekt und die Elite des Landes fährt Ferrari, Lamborghini und Rolls Royce (mit eigenem Showroom). Du würdest schockiert über die Anzahl von Luxusfahrzeugen in einem der ärmsten Ländern der Welt sein.

Der tägliche Weg zu meinem Büro brachte mich zurück auf zwei Rädern. Das Verkehrschaos während der Rushhour kann man nicht beschreiben. Verkehrsregeln sind nahezu unbekannt und oft braucht es Militärpolizei, um Staus an Kreuzungen zentimeterweise wieder zu entwirren. Ich kaufte mir eine KTM Duke 390 beim ersten offiziellen Motorradhändler. 140kg und 43PS waren nicht schlecht, nein, es machte richtig Spaß! Kundendienst? Kostete $3 pauschal, dem entsprechend war der Service. Dass ein Motor Ventile besitzt, glaubten mir die Mechaniker nicht. Die teueren Autos bringt man zur Reparatur ins Ausland oder man kauft sich ein Neues.

Langsam infizierte ich mich wieder, die 390er Duke ist wirklich ein faszinierendes Gerät. Eine 690er musste her. 150kg trocken und 75PS empfand ich als richtiges Motorrad und nach 20 Jahren BMW 2Ventil GS fühlte sich die 390er doch etwas mickrig an. Der KTM Händler teilte mir mit, dass die Lieferzeit zwischen 6 bis 9 Monate beträgt. Mattighofen kann erst im September wieder Neufahrzeuge ausliefern und das Verschiffen dauert 3 bis 6 Monate. Die Duke 690 kostet dann $14,500.

Edited July 6, 2016 by RainerS

[RainerS]

Vor einem Jahr eröffnete DUCATI Malaysia einen Showroom mit echter Werkstatt hier in Phnom Penh. Die Hypermotard war immer ein Traum. Offiziell kostet sie $20,800. Ich bekam sie für $16,000 als "Gebrauchtfahrzeug" mit 9km auf dem Tacho und sie muss nun ein Monat auf den Namen von DUCATI Phnom Penh angemeldet bleiben.

Bitte glaub' mir, sie passt perfekt zu Kambodscha. Man braucht hier keine Crossreifen mehr um übers Land zu fahren. Da der Strassenbelag jedoch oft wellig ist, lernt man den Sinn der längeren Federwege zu verstehen. Außerdem ist die HYM extrem gut ausbalanciert und leicht durch den Stadtverkehr zu manövrieren. Die Power ist super fürs Ego (ehrlicherweise) und man kann sie auf den Hauptstraßen richtig fliegen lassen. Der Hinterreifen hat jetzt in der Einfahrzeit bereits den Angststreifen verloren. Und optisch ist sie für mich einfach ein Traum, auch beim Kaffee am Morgen. Sie muss im Haus geparkt werden.

In Deutschland gilt sie als Fungerät und hier in Südostasien zeigt die HYM was in ihr steckt: eine Enduro, mit Strassenreifen und Supersportmotor. Nicht umsonst wird sie in Thailand gebaut.

Edited July 6, 2016 by RainerS

[Mechanist]

Hallo Rainer,

nochmals herzlichen Dank für Deine Eindrücke! Unter den Voraussetzungen ist klar verständlich warum es eine HYM sein musste.

Nicht umsonst wird sie in Thailand gebaut.

Gilt das für alle Modelle, also auch die die hier verkauft werden? Wundern würde es mich nicht, BMW wird sich ja zukünftig z.B. nach Indien erweitern:

Während sonst jedes auf der Welt verkaufte BMW-Motorrad von der Spree kommt oder zumindest mit Teilen aus Spandau in Thailand oder Brasilien montiert wird, entsteht die G 310 R bei der TVS Motor Company im indischen Bangalore. Das Unternehmen ist der drittgrößte Motorradhersteller Indiens. Jährlich entstehen dort rund 2,5 Millionen Motorräder, 20 Mal so viele wie bei BMW – ein Mega-Serienhersteller.

Quelle

Beste Grüße

Lutz

[Mithridates]

Gestern eine Runde gedreht, halb Autobahn, halb Landstraße, alles eher zügig.

Lampe ging an bei 188 km, getankt dann bei 234 km - 13,34 Liter. Ergibt rechnerisch 5,7 Liter Verbrauch, Bordcomputer meldet 5,3 Liter - also 0,4 Liter zu wenig.

Wenn ich die oben genannten 15,3 Liter reales Tankvolumen zugrunde lege, dann komme ich auf die maximale Reichweite von 268 km und eine Reichweite auf Reserve von 80 km.

Vor allem der letzte Wert ist hilfreich...

[RainerS]

Grüße von der anderen Seite ...

hab heute meine ersten 1000 hinter mich gebracht. Gleiche Tour wie letzte Woche jedoch mit 2 HYM und einer jungfräulichen Monster 1200. Letzte Woche ging etwas beim ersten Tankstellenbesuch daneben. Heute fuhr ich 190km bevor die Reserve aufleuchtete. Also alles im orangegrünen Bereich. Zumindest weiß ich jetzt, dass meine 70km auf Reserve läuft, bevor sie trocken ist.