Der Druckaufbau erfolgt im Gleitlager selbst (hydrodynamische Lager), nicht allein durch die Pumpe (hydrostatische Lager). Der Förderdruck (Gegendruck) muss ausreichend hoch sein, damit die nachfolgenden Lagerstellen (Axiallager, Pleuellager, Nockenwellen) noch ausreichend Schmierstoff abbekommen. Die Nut zur Ölversorgung in den Hauptlagern ist meinem Verständnis* nach unnötig breit und tief ausgefallen - hier bricht der Druck im Schmierspalt wieder zusammen, was die Lager bezogen auf ihre Breite insgesamt "weich" macht. Für das Schwingungssystem Lager-Welle bedeutet das, dass die Drehzahlen sinken, die einen Kontakt zwischen Welle und Lager befürchten lassen (2. und 3. Eigenkreisfrequenzen).
Bei mangelnder axialer Distanzierung der KW "schwimmt" die KW. Die schnellen Herren, die es mit den Paralletwins in Rennserien wissen wollten (> 60 PS), hatten ein großes axiales Lagerspiel gewählt und auf Geradverzahnung umgebaut. Aber Lager und KW waren bei Spitzendrehzahlen von über 10.000 trotzdem Verschleißteile.
Ich wollte mir verschlissene Lager der PTs mal anschauen, um besser zu verstehen, welche Bewegungsform der Welle zum Schaden führt und wo dieser genau auftritt. Habe noch einige ungeöffnete Motoren und die Lager darin nie gesehen. Ein halbes Dutzend Extra-Lager habe ich auch (die meisten davon gehören Artur): die sehen alle gut aus, nur eines hat einen tiefen Kratzer durch einen eingetragenen Fremdkörper. Sollte jemand ein paar sichtbar abgenutze Lager besitzen, (Schrottzustand) wäre ich zwecks Analyse daran sehr interessiert.
* Bin kein Fachmann, hatte mir im Maschinenbaustudium aber immerhin eine Vertiefung in Lager- und Wellenschwingungen angetan, was u.a. die Auslegung von Gleitlagern beinhaltet. Nein, auf diesem Gebiet habe ich später nie gearbeitet ... kann aber noch einiges ausgraben.
Gruss
Michael