Die Einstellung der Zahnriemenvorspannung wird immer wieder heiß diskutiert und die Meinungen über die Meßmittel gehen weit auseinander. Obwohl der Zahnriemen ein formschlüssiges Antriebsmittel ist (ähnlich wie Zahnräder), benötigt er für seine Funktion eine Vorspannung. Die Begründung hierzu ist mehrfach in einschlägiger Literatur dargelegt (nichts für Autodidakten mit einmal hinschauen und schon begriffen), sowie die Berechnung der Vorspannkraft – kann also jeder selbst nachlesen.
Während der Anfänge mit Zahnriemenantrieben (Pantah Motoren) war die Prüfung der Vorspannung noch ungenau. Der Wechselintervall von 10.000km erforderte aber auch nicht mehr. Das „Meßgerät“ war ein Dreibein, der die Riemendurchbiegung bei einer vorbestimmten Prüfkraft ermittelte (war auch eine gängige Praxis in der Automobilindustrie). In vielen Videos für Zahnriemenwechsel bei Ducati’s wird gerne auch das Verdrehen des Riemens um 90° gezeigt. Hier sollten die „Experten“ lieber vorher klären, wo das eigentlich herkommt und welche Gültigkeit dieses Vorgehen hat! Auch wird gerne die „Inbus-Methode“ empfohlen – da gibt es hier genügend Verfechter. Aber warum steht auf dem Riemenrücken „nicht knicken“, wenn das standhaft ignoriert? Die Bedeutung von „Knicken“ ist offensichtlich der Mehrheit gänzlich unbekannt. Die Antworten hierzu spannen den Bogen von „habe ich schon immer so gemacht und es ist noch nie etwas passiert“ bis zu „ich bin ein erfahrener Mechaniker und weiß was ich tue“. Man sollte besser nicht seine Fehler beibehalten, nur weil es so lange gedauert hat sie zu machen. Die Schadensentwicklung bis zum Riemenriß benötigt seine Zeit, da kann man bis 10.000km noch mal mit dem blauen Auge davonkommen. Bei einem Wechselinterval von 30.000km sieht die Sache schon wieder ganz anders aus!
Die von Ducati vorgegeben Meßmethode zur Bestimmung der Riemenspannung mittels Frequenz ist derzeitig „State of the Art“, also die Bestmögliche. Dazu eignen sich auch viele andere Meßgeräte bis hin zur Handy-App (die von Gates ist ursprünglich für Fahrräder gemacht, funktionier aber auch hier).
Die Eigenfrequenz des Riementrums ist eine Funktion der Riemenspannung, der Riemenmasse und der Trumlänge.
Der physikalische Zusammenhang ist ziemlich einfach:
F = 4 x m x L2 x f2
mit:
F= Vorspannkraft in N
m= Riemenmasse in kg/m (kann man selbst mit einer einfachen Küchenwaage ermitteln)
L= Länge des Riemens an der Stelle wo die Messung erfolgen soll (einfach ein Lineal anhalten)
f= Meßfrequenz in Hz
Die Herstellerangabe der Eigenfrequenz bezieht sich also immer auf einen bestimmten Riemenabschnitt, der ausdrücklich angegeben ist.
Es ist eine einfache 3-Satz Rechenaufgabe und man kann die Frequenz bei gleicher Riemenspannung für jedes Riementeilstück ausrechnen.
Noch genauer kann man die Riemenvorspannung mit einem frequenzgeregelten Stroboskop einstellen.
Es steht mir fern Belehrungen zu geben – dafür bin ich zu alt – es sind nur Hinweise, die man annehmen kann oder nicht. Es steht jedem frei seinen eigenen Motor nach gutdünken selbst zu schrotten.
Gruß