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Kaufberatung Gebrauchtkauf Ducati Hypermotard 2008 und 2009


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Die Geschichte der Ducati Hypermotard beginnt für die Käuferschicht im Jahr 2008. Zu dieser Zeit wirft Ducati eine Hypermotard 1100 und eine S-Variante auf den Markt. Die Unterschiede vom Basismodell ohne Buchstaben im Vergleich zum S-Modell sind zwar schnell aufgezählt, auf der anderen Seite jedoch gleichwohl signifikant.

Ducati Hypermotard 2008 Basismodell

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Ducati Hypermotard S 2008

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Die Hypermotard 1100S hat leichtere Alu-Schmiedefelgen vorne und hinten (vgl. http://www.ducati1.de/showthread.php?t=724&highlight=gewichte+felgen), eine 50er Marzocchi Gabel mit kohlenstoffbeschichteten Innenrohren und ein Öhlins-Federbein. Die Basisvariante besitzt ebenfalls eine Marzocchi Gabel mit silbernen Innenrohren, hinten jedoch ein Sachs-Federbein. Die Gabel der S bietet leider ausser der optischen Augenstreichelei keinerlei Vorteile gegenüber der silbernen Gabel der Serienhyper. Das Öhlinsfederbein ist ebenfalls aufgrund der Abstimmung für den breiten Einsatzbereich nicht unbedingt für jeden Fahrer als ideal zu bezeichnen. Eine Überarbeitung der Federelemente ist bei beiden Varianten der Hypermotard ratsam. Allerdings sei bemerkt, dass eine Bestimmung der Eignung des Fahrwerks durch jeden Besitzer selbst erfolgen sollte. Ebenfalls bemerkt sei, dass ein Fahrwerksservice alle 2 Jahre gemacht werden sollte. Das heisst Gabel und Federbein säubern, mit neuem Öl befüllen lassen und beim Federbein den Stickstoff auffüllen.

Das Öhlinsfederbein der S liefert für viele Fahrwerkstuner eine gute Ausgangsbasis für weitere Anpassungen auf das Fahrergewicht und den Einsatzzweck. Die Suchfunktion im Ducati1 Forum liefert durch den Suchbegriff „Fahrwerk überarbeiten“ viele Tipps hierzu.

Die Front der Hyper ist bei diesen Modellen ein kleines Problem. Es gab mehrere Berichte die ein Einklappen des Vorderrads bei Kurvenfahrten auftrat, was auf eine zu schwach gedämpfte Gabel hinweist. Die günstige Möglichkeit hier Abhilfe zu schaffen ist das montieren eines passenden Federsets sowie die Anpassung des Ölstands auf 120mm Luftpolster. Keine Ahnung was ein Luftpolster ist? Die Suchfunktion liefert hierüber ebenfalls aussagekräftige Resultate.

Tiefgehendere Eingriffe in die Gabeln der Basis- und S-Version sind im Gegensatz zu anderen Gabeln der Ducati Modellpalette (egal ob Showa oder Öhlins) problematisch. Es ist eine fest verpresste Kartusche (Cartridge) verbaut, die keinen Zugang zu den Ventilplättchen (Shims) verhindert. Will man nun als Besitzer seine Gabel überarbeiten lassen um die Dämpfung an sein Einsatzgebiet (Rennstrecke, Hausstrecke) anzupassen, steht man vor einem Problem. Eine mögliche Lösung ist das verbauen eines Zubehörcartridges. Hier reichen die Preise von 700 bis zu 1200 Euro. In Deutschland vertreibt Zupin (www.zupin.de) Produkte der Firma Mupo (www.mupo.it). Aus England stammen Maxton Kartuschen. Die Amis von Ducshop haben ein 25mm Superbike-Cartridge für die Benutzung in den Hypermotard Gabeln angepasst. Diese Maßnahme ist recht hochpreisig, hat aber von den Nutzern gute Kritiken erhalten. Eine Kostengünstige Variante ist die Anpassung des Seriencartridges durch Öhlins Rooske in Holland. Hier wird das Cartridge aufgetrennt und durch selbstgefertigte Drehteile umgearbeitet. Kostenpunkt hierfür ungefähr 350€.

Die Motoren der 2008er und 2009er Modelle sind als standfest zu bezeichnen. Hier gibt es kaum berichtenswertes.

Die Hypermotard profitiert laut Prüfstandsmessungen enorm von einem öffnen der Serienairbox. Ab Serie ist das Motorrad durch Abgas- und Geräuschvorschriften ziemlich zugeschnürt, was auf Kosten der Leistung und der Fahrbarkeit geht. Die Airbox kann man entweder selbst aufschneiden oder man kann einen Ducati Performance Luftfilterdeckel (Bestellnummer 96447506B) montieren. Die Kosten liegen bei ungefähr 150€. Es gibt Varianten, die die Airbox gegen sogenannte POD-Filter ersetzen. Hersteller hierfür sind WASP Works, Ducshop und TPO Parts. Diese eliminieren die Airbox komplett. Vorteil: große Ansaugfläche. Nachteil: Höllenlärm und definitiv dumme Fragen der Rennleitung auf der öffentlichen Straße. Einen riesigen Unterschied zwischen einer aufgeschnittenen Airbox und einem POD-Filtersystem gibt es nicht direkt. Viele Messungen beruhen auf Daten, bei denen mehrere Komponenten gleichzeitig verändert wurden und sind somit nicht relevant. Preise: ab 300€ aufwärts.

In Bezug auf Auspuffsysteme sei angemerkt, dass die Serienanlage einen anständigen Sound liefert. Im Zubehör gibt es diverse Tuningmöglichkeiten, vom Katersatzrohr über Slip On Systeme die nur den Endtopf ersetzen bis hin zu kompletten Auspuffanlagen. Der Vorteil der offenen Komplettanlagen ist die immense Gewichtsersparnis und der Gewinn des einen oder anderen Pferdchens im PS-Segment. Die Suchfunktion bietet einen mehr als umfassenden Überblick mit dem Suchbegriff „Auspuff Hypermotard“. Man sollte bedenken, dass die Montage eines Rennauspuffsystems eine Neuabstimmung in Form einer neuen ECU nach sich zieht. Eine Prüfstandsabstimmung via Power Commander oder anderem System ist optimal, zieht jedoch weitere Kosten nach sich. Also, wenn Auspuff, dann bitte wenigstens das passende Steuergerät aus dem Ducati Katalog oder via REXXER auf das bestehende Steuergerät von einem der Ducati1 Forensponsoren flashen lassen. Kostenpunkt für das flashen: circa 200€.

Die weitere Peripherie der Hypermotard Modelle ist bis auf die sehr fragilen und schlecht verarbeiteten Handschützer und Spiegel okay. Die Handschützer brechen schnell und sind teuer, sollte einmal Ersatz von Nöten sein. Der Lenker ist speziell für Ducati angefertigt. Die Montage eines Zubehörlenkers ist aufgrund der Handschützer schwierig, hier ist handwerkliches Geschick oder ein Umbau auf herkömmliche Spiegel gefragt. Spiegeladapter gibt es im Ducati Performance Zubehör für die Brems- und Kupplungspumpen.

Die Serienbremsanlage ist eine Brembo P30/34. Diese funktioniert recht okay, ist langlebig aber dafür ziemlich stumpf. Abhilfe schaffen Sinterbeläge aus dem Zubehör. Die Bremse der S stammt von der 1098 und Bedarf keiner Überarbeitung. Doch vorsicht ist geboten mit Serienbelägen: Achtung, extrem bissig! Diese Beläge sind nichts für Grobmotoriker. Die Handpumpen verrichten ihren Dienst unauffällig. Austausch ist hier lediglich gegen gefrästes Material aus der Superbike-WM erlaubt.

Die für einige Leute wichtige Reichweite ist für manche ein Manko. Bei ambitionierter Fahrweise geht das Pausenlämpchen bereits nach 120-130km an. Reserve geht diverse Kilometer, man kann also ungefähr 150km mit einer Tankfüllung fahren. Wem das nicht reicht, der kann sich via CA-Cycleworks einen großen Touringtank ordern. Die Montage dessen eliminiert allerdings die Airbox, was wieder zu den oben genannten Geräuschkulissen und –problemen führt

Schwachstellen haben beide Modelle bis auf die Fahrwerke wie man sieht kaum. Summa summarum hat Ducati ein robustes Motorrad ohne technische und elektronische Schwächen gebaut, das sich für den Hobbyschrauber auch gut schrauben lässt. Ersatzteile gibt es Stand 2012 ausreichend viele auf dem Markt. Der Zubehörmarkt quillt wie bei den Monstermodellen ebenfalls fast über. Da darf also nach Lust und Laune gepimpt und customisiert werden.

Eine gebrauchte 2008er/2009er Standard-Hyper müsste für 6500€ zu haben sein. Ein S-Modell dürfte gute tausend Euro teurer sein. Beide jeweils im Serienzustand ohne großartiges Zubehör. Im Sturzfall werden bei vielen Hypermotards die Lenkanschläge und der Rahmen beschädigt. Tipp: Dort nach Dellen schauen wo beim einschlagen des Lenkers die Gabelaussenrohre an den Rahmen auftreffen. Die Lenkanschläge befinden sich unten am Lenkkopf. Sind diese krumm ist es ein eindeutiges Zeichen, das die Hyper einmal gelegen hat. Das muss für den Fahrbetrieb keine immensen Auswirkungen haben, dürfte aber als verschwiegenes und übersehenes Detail für Unmut beim Käufer sorgen.

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  • 5 months later...
  • 3 months later...
  • 1 month later...
ich sehe das auch erst jetzt, Ben, Respekt, top informativ

Wow, echt super Beitrag! Da hast Du Dir aber sehr viel Mühe gegeben! Der Preis für eine Gebrauchte kommt denke ich immer noch gut, aber eine Gebrauchte von vor 2010 gibt es schon gar nicht mehr, wie ich bei Autoscout gesehen habe: http://www.autoscout24.de/modelle/motorrad/ducati/hypermotard/

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  • 1 year later...
  • 2 years later...
  • 6 months later...
  • 11 months later...

Beim Gebrauchtkauf ist unbedingt auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Inspektionsintervalle zu achten, insbesondere Ölwechsel (alle 12 Monate / 12Tkm), Einstellung Ventile (wie vor) und Wechsel der Zahnriemen (alle 24 Monate / 24Tkm) da ansonsten erhebliche Wartungskosten anstehen (bis zu 650€ inkl. Zahnriemenwechsel)

 

Natürlich sind auch die Verschleißteile zu inspizieren:

- Reifen (Alter/ Zustand), ein neuer Satz inkl. Wechsel kostet ca. 200-300 Euro. 

- Kettensatz - komplett mit Ritzel und Kette/ Kettenrad kann je nach Ausführung bis zu 300€ kosten (z.B. DID ZVMX , Superprox etc.)

- Bremsen und. Bremsscheiben (Bremsscheibe hinten ca. 70€ - vorn (eine) ca. 120 Euro)

 

Dies ist bei der Kaufpreisermittlung in Betracht zu ziehen.

Edited by tenauto
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  • 3 months later...

Hallo!

 

Ich möchte mir zeitnah eine 2V-Hyper zulegen und bin in den letzten Wochen einige 1100er (normal, S, Evo) gefahren.

Machen wirklich sehr großen Spaß, die Teile!!!!!   ?

Ich hätte ein paar Fragen und wäre für Tipps sehr dankbar!

Kupplung/Getriebe: Insgesamt schalten sich die Hypers aus meiner Sicht sehr gut. Nur bei einer hatte ich Probleme, den Leerlauf zu treffen. Diese hatte auch, v.a. beim Runterschalten, einen höheren Widerstand am Schalthebel. Deutet das auf einen Kupplungsschaden hin? Ein Bekannter meinte, man könne da irgendwo auch eine kürzere Ölleitung einbauen, damit der Druck steieg. Dann sei das eliminiert!?

Was muss man für eine neue Kupplung beim Händer in etwas veranschlagen. Habe mir ein paar Preise geben lassen. Diese liegen zwischen 180,- und 500,-. Die starken Unterschiede wundern mich sehr.

Einige der angesehen Ducs hatten hier und da Rost (zumeist an Schrauben) sowie Lackabplatzer (v.a. am Kühler). Nicht schlimm, aber leider hässlich.

Kann man den Kühler mit etwas Lack ausbessern ohne die Funktion zu beinträchtigen? Glaubt Ihr, dass man diese Kühlleitungen wieder poliert bekommt (ohne sie auszubauen)?

 

Schönes Wochenende!

Heiko

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Nur bei einer hatte ich Probleme, den Leerlauf zu treffen. Diese hatte auch, v.a. beim Runterschalten, einen höheren Widerstand am Schalthebel. Deutet das auf einen Kupplungsschaden hin? Ein Bekannter meinte, man könne da irgendwo auch eine kürzere Ölleitung einbauen, damit der Druck steieg. Dann sei das eliminiert!?

Was muss man für eine neue Kupplung beim Händer in etwas veranschlagen. Habe mir ein paar Preise geben lassen. Diese liegen zwischen 180,- und 500,-. Die starken Unterschiede wundern mich sehr.

 

Das mit der kürzeren Ölleitung ist … keine Ahnung, wovon er spricht. Es gibt keine Ölleitung zur Kupplung.

Was es gibt, ist eine Hydraulik-Leitung vom Kupplungshebel zum Nehmerzylinder – ja, das Zeug da drin kann man Hydrauliköl nennen. Die muss regelmäßig getauscht werden, v.a. weil der Nehmerzylinder gern erst Dreck einfängt und dann Luft zieht. Dann trennt die Kupplung nicht mehr richtig und er Gangwechsel wird schwerer.

Einfacher Test: mehrmals mit dem Kupplungshebel pumpen. Schaltet es sich dann besser, ist Luft drin.

Reparatur: Sauber entlüften. Irgendwann mal den Nehmerzylinder tauschen. Die meisten verbauen dann gleich einen anderen für weniger Handkraft.

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