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Projekt Lazara: Wiederbelebung einer 916


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Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass ein Mann, im ausreichenden Besitz funktionierender Kräder, auf der Suche nach einem neuen Projekt ist.
Ursprünglich wollte ich einen ST3-Motor in eine Paso verfrachten und führte auch schon ausführliche Gespräche mit Graukitteln (tl;dr: Die Abnahme ist der schwierige Teil).

Und dann …

Und dann stand sie da, in bequemer Fahrweite, mit einem ausgebauten Motor und einer feststeckenden Kurbelwelle. Lange mit @foobar423 drumrumgeschlichen, dem Verkäufer geredet und dann doch gleich mitgenommen. Rolling Chassis, zwei Stiegen, ein Eimer und ein ex-Startgrid-Rollwagen mit dem Motor drauf.

 

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Lazara ist eine 98er Biposto im ziemlich unverbastelten Originalzustand. Nach ein paar Jahren draußen unter einer Plane sind die meisten Schrauben korrodiert, zwei Verkleidungsteile und der Tank brauchen eine Lackierung, die Basis sieht aber gut aus. Von allen 916 ist das hier wahrscheinlich die gewöhnlichste, quasi die Anti-951. Ziel ist also ein „sieht nett aus und fährt wieder gut“, keine Concours-Restauration.

Würd ich eh nicht hinbekommen, ich Pfuscher.

 

Aber fangen wir mit dem Motor an. Köpfe gezogen und das Problem gesehen: Beide Pleuel sitzen bombenfest auf der Kurbelwelle. Auf den Seitendeckeln waren dicke Reste von Hylomar Rot. Also eine gute Chance, dass Fitzel davon einen Ölkanal verstopft haben.

Nebenbei: Köpfe und Zylinder sind sehr fest verbunden. Mit geduldigem Hämmern hab ich bei einem jetzt ~0,5 mm Spalt, aber der sitzt immer noch fest.

Dann den Motor gespalten und mir das Elend genauer angeschaut:

 

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Lagerschalenschaden, sag ich mal so als Laie. So sehen die Pleuel aus:

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Die Kurbelwelle hat merkliche Riefen:

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Kolbenbolzen haben sicht- aber nicht fühlbare Spuren:

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In den Kurbelwellenlagern sind Späne, die anderen Lager im Gehäuse drehen frei.

Ich weiß, der einfachste Schritt ist jetzt, einen neuen Motor reinzuhängen, und das bleibt auch der Plan (huhu, @thhduc). Getriebe und Köpfe schau ich mir als nächstes an.

 

Die Frage an die Kompetenzgemeinde:
Was davon ist Schrott, was kann man wiederverwenden und was könnte man überarbeiten lassen?

 

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Das Reste von Dichtmasse da irgendwas verstopft haben wäre bei diesem Motor sehr seltsam.

Schau dir dazu mal den Ölkreislauf und die Ölübertritte an, ist fast unmöglich.

 

Lagerschaden Pleuel, wie so oft.

Aus der Ferne begutachten geht ohne Messequipment schon schwer. Die Pleuel sind sehr wahrscheinlich fällig für eine Überholung. Ich würde aber wenns schön werden soll Carillos verbauen.

 

Alle Originalen die ich vermessen habe waren mehr oder weniger unrund, dort wäre dann Hälften schleifen und Bohrung nachhonen aufm Programm. 

Üblicherweise ersetzt man dann auch oben die Buchse.

 

Die Kurbelwelle kannste schleifen und nitrieren lassen, ich würde aber versuchen eine gut Erhaltene zu bekommen. Gab oft genug Fälle das nachgeschliffene Wellen schneller gebrochen sind.

 

Und natürlich wird man nach so einem Schaden jedes Lager im Motor tauschen,  Zylinder und Kolben Paarungen vermessen und wenigstens neue Ringe. Ebenso die Ventilführungen vermessen usw.. Bei den Kisten ist meist genug Bedarf wenn es halbwegs gut werden soll. 

Alternativ kann man auch alles mit den Augen vermessen, lustlos den Bumms zusammen kloppen und vll läuft er ja noch n bissl.

 

 

Btw. Der Name für eine 916 ist kacke. Eine 916 ist eine 916. 😛

Edited by Stolle1989
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@Stolle1989 Dann sind also alle 916 gleich? Oder hast einfach kein Herz für gegendert-christliche Wortspiele? 😛

 

Weiteres Vermessen brachte dann zum Vorschein:

  • Zylinder sind noch rund, Kreuzschliff ist weg, es gibt sicht- (nicht fühlbare) Riefen und das Kolbenspiel liegt bei 0,1 mm.
    Verschleiß ist 0,12 mm, oder?
  • 4 Lager im Gehäuse haben merklich Späne gezogen, der Rest … da merkt man es noch nicht
  • 3 Öffner- und 1 Schließerhebel haben Chrom-Mangel
  • einige Nockenwellen haben Pitting. Und: Ist es normal, dass auf der Nicht-Lastseite (Grundkreis?) die schwarze Beschichtung weg ist?
  • Pleuel nicht vermessen weil kein passendes Innenmessdings da. Für alle anderen Dank an @foobar423
  • Schaltgabeln und die Klauen in den Getrieberädern haben sichtbaren Verschleiß

Ich sag mal: 80.000 km ist so die Lebensdauer dieses Motors. Motor müde, Motor will nur noch schlafen. Motor, go gently into that good night.
Wenn ich mal Zeit und Geld übrig habe, kann ich den vielleicht wieder wie von Stolle beschrieben aufbauen, aber da ist man schnell bei 2.500 €, grob überschlagen. Also nur für Teile.

 

Ich zerleg jetzt entspannt den Rest, mit Blick auf die Lager im Fahrwerk und die Elektrik. Offen für Tips.

 

Die seitlichen Verkleidungsteile, wmoit sind die eigentlich verbunden? Ich hab keinen Inbus, der in die Köpfe passt. Nieten?

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Dann besorge mal neb Austaudschaggregat.

 

Aber denk dran, die sind alle schon alt und es ist eher Glück nen wirklich Guten zu finden.

 

Bei Vielen zeigt sich trotzdem genügend Verschleiß und vorallem Führungen sind früh verschlissen.

Ebenso würde ich pauschal nen neuen Freilauf montieren. 

 

Das "schwarze" auf den Nockenwellen ist keine Beschichtung sondern schlicht dem Härteprozess und dem Kohlenstoffanteil des Stahls geschuldet.

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Am 25.7.2024 um 20:25 schrieb Moin:

Auf den Seitendeckeln waren dicke Reste von Hylomar Rot.

 

Was ist Hylomar ROT?

Hab' ich was verpasst?

Ich kenn' diese RollsRoyce-Patent-Pampe seit meiner Ausbildung als Metallflugzeugbauer nur in tiefblauer Erscheinung.

Ist mit Vorsicht zu gebrauchen und nur wenn man wirklich genau weiß wohin und wofür es ausgerechnet dieses Zeugs sein muss.

-

OK. Habe gerade gesehen, Hylomar rot gibt es tatsächlich. Ob das aber chemisch irgendwas mit dem klassischen Hylomar blau zu tun hat,

oder eher eine marketingmässig kreierte weitere stinknormale Silikondichtmasse ala Permatex etc. ist, würde mich interessieren. 

-

BTW: Bitte Ausschau halten nach einer guten gebrauchten 916 KW ohne Riefen. Nockenwellen für die Standard 916 gibt es meist günstiger als die zugehörigen Kipphebel.

916 Motoren ungeprüft sollten unter 500 Euronen bleiben.

 

PS: Mit 748 Nockenwellen (passen auch an 916 Standard) kann ich Dich totschmeißen. Mit Kipphebeln gar nie nicht... 😁

 

 

 

Edited by Gobbi
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Ich würde wohl wenns meine wäre nen ST4S Motor mit SBK- oder besser schärferen Nocken  passend machen, dann hat man gleich nen "996er".

Gerade unter dem Aspekt da es eh kein Diamant werden soll.

 

 

 

Edited by Stolle1989
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vor 2 Stunden schrieb Gobbi:

BTW: Bitte Ausschau halten nach einer guten gebrauchten 916 KW ohne Riefen. Nockenwellen für die Standard 916 gibt es meist günstiger als die zugehörigen Kipphebel.

Spätestens jetzt weiß ich auch wieso :)

 

 

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Gib Dir nen Ruck und bau dat Schätzchen wieder auf. Entweder mit den vorhandenen oder nen Austauschmotor. Allerdings sind die alle - wie Lennart ja auch schrieb - ebenfalls alt und müde. Wenn Du sicher sein willst was da unter Dir hämmert, musst Du es selber machen. Ging mir bei meiner auch nicht anders.

 

996-BiPo-Nockenwellen (falls die passen) gibed bei mir, diverse andere Überbleibsel ebenfalls.

 

PS: Wat is ein "Lazara"?

Edited by bergbewohner01
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vor einer Stunde schrieb bergbewohner01:

PS: Wat is ein "Lazara"?

Die weibliche Version von Lazarus, dem Dude, den Jesus von den Toten auferstehen ließ.

 

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Ah, dann passt es ja 😄 

Hatte schon befürchtet, das wäre eine neue Woke-Kategorie oder ein eigenes Geschlecht oder was auch immer da tatgäglich neu erfunden wird...

 

Leg los, wir werden alle net jünger 👍

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Aufkleber werden abgeknibbelt; ich bin ja keine 16 mehr. Die linke Seite muss eh lackiert werden. Was mich etwas traurig macht: 1998 ist das erste Modelljahr unter einem verlässlichen Management und dafür ohne den kleinen Elefanten. :(

 

Was gibt es für Methoden, die Schwingenaufnahme von breit auf schmal zu reduzieren, ohne die Hälften zu spalten?

Im Paso-Forum sah ich, wie das jemand mit Bohrmaschine + Gewindestange + Schleifscheibe machte.

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Habe die Frage nicht verstanden: Schwinge rein raus ging an meiner "relativ" easy (unter Zuhilfenahme von etwas Gefluche von @Duc-Schmidti und mir). Auch die gefürchtete Zentralachse war unter den Händen eines weiteren Experten schnell raus.

 

Du willst jetzt den Abstand im Rahmen verkleinern oder wie? Hab´s nicht kapiert was Du vorhast... 🤔

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Einen S4R-Motor einbauen, dessen Gehäuse an der Schwingenaufnahme breiter ist. Und da das Gehäuse schmaler machen.

 

Vor den Achsen hab ich Angst. Wie gesagt: 80 tkm und ein paar Jahre unter der Plane draußen. Brenner, Rostlöser, Hammer.

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vor 37 Minuten schrieb Moin:

Vor den Achsen hab ich Angst. Wie gesagt: 80 tkm und ein paar Jahre unter der Plane draußen. Brenner, Rostlöser, Hammer.

 

Prepare for the worst, hope for the best!

 

Hast du einen Schlagschrauber, vorzugsweise mit Akkubetrieb?

vor 1 Stunde schrieb Moin:

Was gibt es für Methoden, die Schwingenaufnahme von breit auf schmal zu reduzieren, ohne die Hälften zu spalten?

Im Paso-Forum sah ich, wie das jemand mit Bohrmaschine + Gewindestange + Schleifscheibe machte.

 

Wie breit ist breit und wie schmal ist schmal, also was muss an Material weg?

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Schlagschrauber mit Pressluft. Wenn der Akkuschrauber nicht reicht. Mehr Power! *grunz*

 

Ein Kreis mit 4-5 cm Durchmesser und vielleicht 2 cm Breite. Very grob geschätzt.

 

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vor 1 Stunde schrieb hawkster:

Passt nicht wegen stichmaß der Stehbolzen. 916 und 996 sind da unterschiedlich.

Ah, ok, habe ich nicht daran gedacht. 

Ein Bekannter hat noch einen zerlegten 996 Motor im Keller liegen. 

Falls Interesse am Gehäuse oder dem Gesamten besteht, @Moin melde dich. 

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