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Logbuch U-Boot U 1098 – In feindlichem Gewässer


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Logbuch U-Boot U 1098 – In feindlichem Gewässer

 

Werte Matrosen der zivilen Untersee-Flotte und Freunde sub-mariner Technik,

 

hier möchte ich mal das Logbuch von U 1098 veröffentlichen.

Wie im anderen Thread https://www.ducati1.de/index.php?/topic/25195-man-muß-sich-auch-mal-von-etwas-trennen-können-gedanken-zum-jahresende/page/4/#comments zu lesen, wurde unter anderem meine 1098 beim Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen.

Die Motorräder wurden zunächst von den fleißgen Helfern unmittelbar nach der Katastrophe grob mit dem Kärcher gereinigt, getrocknet und teilzerlegt.

Alle Motoren waren mit Wasser vollgelaufen, welches noch recht zeitnah abgelassen und durch Diesel ersetzt wurde, um Korrosion zu unterbinden.

 

Da zunächst die Werkstatt wieder in Schuß gebracht werden musste, kann ich erst jetzt damit beginnen, mich detaillierter um die Motorräder zu kümmern.

Ich habe mich entschlossen, mit der 1098 zu beginnen, weil diese wirtschaftlich den höchsten Wert haben dürfte und am schnellsten für mich zerlegbar ist.

Die 900SS hat den ältesten Motor und bei der wären sicher ohnehin Verschleißerscheinungen zu Tage getreten.

Da dies aber allein wegen der Ersatzteilbeschaffung länger dauern dürfte, habe ich mich also entschieden, die 1098 zuerst an die Reihe zu nehmen.

Aus dem, was ich dabei sehe, will ich die weiteren Schritte für die anderen Motorräder ableiten.

 

Dies soll ausdrücklich keine Bastelanleitung zum Zerlegen/Zusammensetzen eines Ducati-Motors werden, sondern eine Dokumentation dessen, was bei so einem

Hochwasser passiert und worauf man achten sollte.

Über Tips und Ratschläge freue ich mich dabei natürlich wie immer sehr!

 

Zunächst hatte ich überlegt, die Motoren nur sehr gründlich mit Diesel zu spülen und dann zu schauen, wie es läuft. Davon kann ich mich aber wohl verabschieden.

 

Schon wenige Tage nach dem Hochwasser fiel beim Schieben der Motorräder auf, daß die Lenkkopflager schwergängig sind.

Trotz relativ frischer und großzügiger Fettung hatte das Wasser hier bereits für Korrosion gesorgt.

Etwas mehr Hoffnung besteht bei den abgedichteten Radlagern.

 

Ein Motorrad lässt sich mit gezogener Kupplung bzw. eingelegtem Leerlauf nicht schieben. Hier kleben vermutlich die Kupplungsscheiben aneinander.

 

Hinter den Zahnriemenabdeckungen kamen die ersten Schlammkrusten zum Vorschein, die nichts Gutes erahnen lassen:

 

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Nach dem Abnehmen des LiMa-Deckels kamen ebenfalls Schlammablagerungen sowie Rost zutage:

 

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Super-Abzieher, um das festklebende Zahnrad von der Welle zu bekommen:

 

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Auf der Kupplungsseite quasi dasselbe Bild. Hier hatte ich Schwierigkeiten, den Kupplungskern von der Welle zu bekommen. Leider habe ich keinen

passenden Abzieher und musste mir auch hier mit dem behelfen "was so rum lag":

 

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Natürlich löste sich nur der Kupplungskern von der Welle, nicht die eigentliche Trägerplatte.

An dieser Stelle habe ich dann erstmal aufgehört und gebe dem WD40 die Zeit, seine Arbeit zu verrichten.

 

Nach dem Ziehen der Zylinderköpfe kam in den Zylindern ebenfalls Schlamm zum Vorschein:

 

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Das Wasser ist vermutlich durch offen stehende Ventile eingedrungen.

 

Da ich die Nutenmutter der Zahnriemenräder nicht mit Wärme, WD40 und dem passenden Schlüssel los bekam, musste ich diese aufbohren.

Ärgerlicherweise habe ich dabei das Gewinde der Welle beschädigt. Ich denke aber, das kann man dennoch weiter benutzen, oder?

 

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So der Stand gestern Abend.

Heute Abend geht´s hoffentlich weiter mit der Zerlegung, so die Kupplung es zulässt 😉

Ich werde berichten.

 

Edited by Duc-Schmidti
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Bewundere Deinen Willen, die Moppeds wieder aufzubauen!

Festgebackene Teile massiere ich meist mit einer Mischung aus Rostlöser und WD40. Nach einiger Einwirkzeit dann mit Wärme und Kraft.

Keep going!

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Danke für die guten Wünsche!

@Konrad: So schnell bin ich leider nicht. Liegt auch teilweise daran, daß ich mich in der neuen Werkstatt erstmal zurecht finden muß und noch immer

Werkzeuge suche bzw. nicht da platziert habe, wo sie gebraucht werden. Aktuell suche ich z.B. nach meiner 32er Langnuß für die hier:

 

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Ich meine, das war bei den 2-Ventilern/älteren Modellen SW 30, oder bin ich verwirrt? Naja, kaufe ich morgen halt eine 32er Nuß in lang.

 

Die Kupplung ist jedenfalls raus, nachdem ich begriffen habe, daß ich meinen großen Abzieher ja auch zerlegen, einsetzen und dann wieder montieren kann 😉

 

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Daß ich mal mit dem Motorrad zur Waschanlage fahre und den Staubsaugerplatz benutze, hätte ich mir auch nie träumen lassen...

 

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An dieser Stelle möchte ich nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, daß meine Motorräder eigentlich immer in gutem Pflegezustand sind/waren!!!

 

Da hinter waren auch noch einige Schlammspuren:

 

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Das Lager und das Zahnrad sehen aber bei erster Betrachtung ganz gut aus:

 

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Und weiter ging es dann mit Zylindern und Kolben:

 

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Ich kann mangels Erfahrung leider auch nicht beurteilen, ob die Zylinderbeschichtung bzw. die Lauffläche einen Schaden genommen hat.

Dort, wo das Wasser stand, sind zumindest Verfärbungen sichtbar. Allerdings bin ich auch nur mit einem frischen Papiertuch vorsichtig durch gegangen.

 

Vielleicht kann einer der Profis hier ja etwas dazu sagen.

 

Folgende Info noch dazu:

Das Hochwasser war nicht nur Wasser!

Alles, was wir beim Aufräumen angefasst haben, war irgendwie ölig, glitschig.

Ich weiß von einem Nachbarn, der die Feuerwehr angerufen hat, weil sein Heizöltank abgerissen war und er den Tank leer pumpen lassen wollte.

Die Feuerwehr fragte, wieviel denn drin war.

7000 Liter

Dafür kämen sie nicht raus. Er solle es einfach "laufen lassen"

Flußaufwärts gibt es einige Betriebe wie Galvanik, Härtereien etc.

Was da also alles an Chemie drin war, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

 

Ach ja, blöde Frage noch dazwischen, weil ich schon lange nicht mehr an einem 1098 Motor geschraubt habe:

Es sieht so aus, als seien da 3 (!!) Kopfdichtungen verbaut:

 

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Ist das irgend ein "Sandwich-Higtech"? Oder war Mario, der Monteur besoffen? Oder wurde da irgend eine Fertigungstoleranz ausgeglichen?

Hab ich so noch nicht bewusst gesehen. Der Motor ist ein unberührter Serienmotor aus 2007.

 

Jetzt noch die 32er Nuß besorgen/wiederfinden, dann geht es weiter.

 

Danach geht alles einmal durch den Waschtisch, wird gereinigt, fotografiert und anschließend wieder zusammengebaut.

 

To be continued...

 

Edited by Duc-Schmidti
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Die Zylinder und Ringe sind ziemlich sicher hinüber wegen dem stehenden Wasser. Habe ich hier glaube mal gepostet. Kommt auch vor wenn Leute die Motoren waschen und die Zylinder via Vergaser / Einspritzung bewässern....

Ja, Kopfdichtungen sind Mehrlagig

Gruss Konrad

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So, heute gab´s die 32er Nuss in Lang und der Motor ließ sich erfreulich schnell und ohne viel Aufwand teilen.

Drinnen sah es so aus:

 

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Nochmal zur Erinnerung:

Das Wasser/Öl- Gemisch wurde relativ früh abgelassen und der Motor bis Oberkante Unterlippe mit Diesel gefüllt.

Trotzdem diese Ablagerungen.

 

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Pilzbefall in U 1098, Besatzung und Kapitän sind glücklicherweise nicht betroffen.

Das waren tatsächlich Schimmel-/pilzsporen, also Lebensformen!

Entweder ist Diesel/Öl gar nicht sooo umweltschädlich,

oder das Zeug aus dem Wuhan-Labor ist Pillepalle. :evil2:

 

Getriebe sieht erstmal gut aus:

 

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Die Beschichtung (Chrom?!?) Der Schaltwalze ist verfärbt:

 

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Lag wohl hier im Wasser:

 

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Die Gehäusehälften habe ich heute im Waschtisch erstmal gereinigt.

Einige Lager drehten sich soweit ganz ok.

Andere waren vorher fest, ließen sich aber nach der Reinigung wieder drehen.

 

Kann man die weiter benutzen, oder sollte ich alle Lager komplett austauschen?

 

Vermutlich kenne ich die Antwort schon... 😞

 

Was ist mit den Teilen, die gleitgelagert sind? Also Schaltwalze usw?

Wieder einbauen? Ist das beschichtet? Kann man sowas neu beschichten?

Edited by Duc-Schmidti
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Schaltwalze und Getriebe kannst du verwenden. Zahnräder laufen sich sowieso wieder ein.  Da ist nicht beschichtet nur wärmebehandelt.

Die Nadelgelagerten Stellen im Getriebe sauber waschen. Also Getriebe zerlegen und wieder neu aufbauen.

Die Hauptlagern kannst du gut zerlegen und die Laufflächen prüfen.

Kugellager und Nadellager die verschmutz sind und die man weiter verwenden will sollten nicht bewegt werden vor dem Spülen. Ansonsten können die Laufflächen vorgeschädigt werden. 

Einige Lager, z.b. das Kugellager der Nebenwelle links gehen streng nach dem Einschrumpfen auch im Neuzustand weil sie ordentlich Presspassung erfahren.

Pleuellager öffnen, waschen, inkl. KW Hubzapfen und wieder montieren. Suspekte Kugellager ersetzen.

Gruss Konrad

 

 

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Nachtrag: Lager die im Wasser gestanden sind können im schlechtesten Fall korrodieren. Diese Stellen, wenn auf der Laufbahn der Wälzkörper befindend, können im Betrieb zu lokalen Oberflächenschäden und dem Ausfall des Lagers führen. 

In diesem Falle würde ich neue bestellen. Wie geschrieben, die Hauptlager können zerlegt und die Laufbahn inspiziert und poliert werden wenn man vor dieser Investition absehen will. 

 

Gruss Konrad

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Vielen Dank schonmal für die Tips!

Ich denke, ich werde die Lager tauschen, denn ich möchte mir da keine unnötige Überraschung einhandeln.

Um das zu vervollständigen hier noch Bilder der Zylinderköpfe.

 

Der stehende sah soweit gut aus, auch wenn etwas Schlamm in Ein- und Auslaß zu sehen ist.

 

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Der liegende ist wohl schon der ganz neue Testastretta-Emulsione:

 

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Aber ansonsten habe ich keine schlimmeren Schäden entdeckt. Ich hatte Korrosion an den Nockenwellen oder Kipphebeln etc. befürchtet.

Das ist nicht der Fall.

Hier sollte es also durch Zerlegen und gründliches Reinigen wieder einsatzbereit werden.

Edited by Duc-Schmidti
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Die Verchromten Teile sind gut geschützt und die nitrierten Wellen auch. Würde aber die Kipphebelachsen ziehen und waschen. Da kann noch Sand in den Lagerstellen sein.

Ja, ich lerne auch dazu, aber der Hinweis den Motor mit Diesel zu füllen war vermutlich nicht so schlecht.

Gruss Konrad

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vor einer Stunde schrieb humlik:

Ja, ich lerne auch dazu, aber der Hinweis den Motor mit Diesel zu füllen war vermutlich nicht so schlecht.

 

Nein, Konrad, das war in der Tat ein sehr wichtiger und guter Hinweis! Danke dafür!

Und bei den aktuellen Spritpreisen kann ich das Zeug jetzt sogar mit großem Gewinn wieder verkaufen.

Vielleicht reicht der Erlös sogar für einen kompletten Satz Motorlager 😉

 

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  • 2 months later...

Hallo zusammen,

 

nun benötige ich mal wieder Euer Schwarmwissen zur Beurteilung meiner Idee... :denk1:

Letzte Woche habe ich die Kurbelwellenlager bekommen. Leider von mir wegen des Teilenummern-Hin-und-Hers falsch bestellt.

Naja, auch nicht direkt falsch bestellt. Da gab es wohl bei Ducati verschiedene Varianten.

 

Die älteren Modelle hatten die KW-Lager in separaten Buchsen. Das fand ich auch grundsätzlich besser.

Bei der 1098, zumindest bei meiner, wurden dann andere Lager verbaut, die ohne Buchse direkt in das Alu-Gehäuse eingesetzt werden.

Und diese Lager hätte ich nun gebraucht.

Hier mal ein Bild des Aufbaus:

 

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Nun habe ich aber die "älteren" Lager bestellt und bekommen, jedoch nicht die Buchsen, da diese bei mir ja nicht vorhanden waren.

 

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Ich müsste nun entweder die anderen Lager bestellen (ca. 200 Eur), oder die Buchsen (ca. 200 Eur).

Beides ist momentan aber wohl nicht sofort lieferbar.

 

Nun kam mir die Idee, aus der alten, originalen Lagerschale, die ja in das Gehäuse passt, eine

passende Buchse für das vorhandene, kleinere Lager zu fertigen.

 

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Eine Drehmaschine ist ja vorhanden.

Ist das grundsätzlich möglich?

 

Ich habe keinerlei Ahnung, wie die Beschaffenheit so einer originalen Lagerbuchse ist.

Ist die durchgeärtet? Ist die Kugellauffläche verchromt? Könnte man das einfach innen ausdrehen?

Falls ja, auf welches Maß?

Oder bekäme man die Bohrung eh nicht vernünftig zentriert?

Könnte man eine gebrauchte, einmal ausgebaute Lagerschale überhaupt wieder fest genug in

das Gehäuse setzen, um sie an ihrem alten Platz nochmals zu verwenden?

Benötige ich zur Bearbeitung auf der Drehmaschine spezielles Werkzeug, weil das Material

besonders zäh ist?

 

Schwachsinnsidee?

 

Bitte sagt mal Eure Meinung.

 

Vielen Dank!

 

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Tendenziell ist das schon möglich aber eine ätzende Arbeit, denn mit CBN Platten kannst du nur sehr wenig raus nehmen und rödelst dich zu Tode.

Ich würde wenn dann die Schalen aus 42CrMo4 komplett neu drehen.

 

Und dran denken bzw berücksichtigen, beim einschrumpfen schrumpft sehr wahrscheinlich auch der Ring etwas. Also entweder einen Schrumpftest und reelle Schrumpfung am Lagersitz messen und entsprechend dann wieder raus holen und finale RInge fertigen.

Das ganze geht eigentlich recht gut wenn man mit Wärme arbeitet, also Gehäuse komplett durchwärmen, max 160°C, so werden die originalen Lagersitze nicht beschädigt, wie wenn man kalt hin und her drückt.

 

Alternativ sowieso Untermaß lassen und dann die Ringe im Gehäuse auf Passmaß ausspindeln, allerdings mit der Gefahr das bei schlechter Aus- oder Einrichtung die Achsen am Ende nicht kolinear oder konzentrisch laufen.

 

 

Alles Dinge die ich machen würde wenn es nichts mehr gibt, auf der anderen Seite kann man auch die ZEit rechnen die man braucht und am Ende rechnet es sich risikolos Originalteile zu beziehen, auch wenn die nicht günstig sind.

Edited by Stolle1989
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Hallo Armin

Ich meine bei mir liegen noch gute gebrauchte Schalen rum. Ich weiss allerdings nicht ob die Gehäusetoleranzen zu den Schalen passen und unterschiedlich sind zu den fetten Lagern.

Ich meine auch noch gute solcher Lager zu haben die auch in Hypermotard Motoren drin waren.

Schreib mich bei Interesse auf mein Mail

Gruss Konrad

Edited by humlik
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Hallo Konrad,

 

vielen Dank! Die Teile würde ich gerne nehmen.

Ich komme zwar selbst nicht nach Assen, aber vielleicht könntest Du sie dort dem Uli mitgeben.

Den Rest habe ich Dir per Mail geschrieben.

 

Viele Grüße,


Armin

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  • 4 weeks later...

Guten Abend,

 

ganz großes Dankeschön an Konrad sowie Sabine vom  Duc-Store für die Teile!

Langsam geht es voran, die Lager sind an ihrem Platz im Motorgehäuse:

 

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Während eines "Zwischentiefs" hatte ich mich eigentlich entschieden, Pleuel und Kurbelwelle zusammen zu lassen. Wasser und Schlamm konnten

ja eigentlich dort nicht hin gelangt sein, da der Motor und die Ölpumpe ja nicht gedreht wurden.

Andreas aka "Desmostümper" riet mir aber bei einem Spontanbesuch, das Motorrad nun komplett, vernünftig und ordentlich aufzubauen.

Also alle Dinge zu prüfen und ggfs. zu tauschen, auch wenn ich da keinen Bock drauf habe. Einmal alles eben.

 

Bin dankbar für den Ratschlag und heute froh, die Pleuel demontiert zu haben.

Schlamm war dort zwar wirklich nicht, aber die Lagerschalen haben tiefe Riefen:

 

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Die genaue Ursache kenne ich zwar nicht, aber beim Herausdrehen eines Kurbelwellenstopfens zeigte sich dieser lange Span am Gewinde:

 

IMG_20220614_140852_8.thumb.jpg.edc6db24485d965ea9fd9bd5ad2da75d.jpg

 

Ggfs. ist ein Stück davon zu den Lagerschalen gewandert.

Das war dann quasi ab Werk.

Gut also, mal nachgeschaut zu haben!

 

Die nächste Herausforderung war nun die Bestimmung der passenden Lagerschalen.

Auf den Pleueln war jeweils die Klassifizierung "B" eingeprägt.

Auf der Kurbelwelle war aber nichts zu finden.

Auch die Farbe der original verbauten Lagerschalen war nicht mehr zu erkennen.

 

Über das Handbuch konnte ich nach dem Ausschlußprinzip zumindest schlussfolgern, 

daß ich bei Pleueln Klasse "B" nur die Kombi Blau-Blau oder Blau-Gelb für die Lagerschalen benötigen würde.

Zwei neue, blaue Lagerschalen hatte ich glücklicherweise noch rumliegen.

 

Diese also montiert, mit Plastigage gemessen und prima im Toleranzbereich:

 

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Somit benötige ich also jeweisl Blau-Blau.

 

Na toll, die Gelben kosten 15 Eur, die Blauen 35 - pro Stück.

War ja klar, daß ich die Blauen brauche :schlecht:

 

Die Kurbelwelle selbst ist noch in sehr gutem Zustand.

Der Zusammenbau muß jetzt warten, bis die bestellten Teile da sind.

Zeit also, sich den Köpfen zu widmen, die ich gemäß Desmostümper-Weisung auch komplett zerlege und alles

ordendlich wieder zusammen baue.

 

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So sahen sie nach der ersten "gründlichen" Waschaktion aus.

 

IMG_20220619_121916_0.thumb.jpg.643125159df6f744222c435023c8d062.jpg

 

Also die Ventile mit Spannzangen in die kleine Fräse gespannt und mit Messingbürste und Schleif-Vlies sauber gemacht:

 

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Eine "Vorwäsche" im Ultraschallbad mit Wasser und Spüli brachte wenig bis keinen Erfolg.

 

Gibt es da eigentlich was effektiveres? Nein, ich meine jetzt nicht eine höhere Spindeldrehzahl 😉

Irgendwelche Chemie oder was besseres als Bürste und Vlies?

 

Naja, hat gedauert, das Ergebnis lässt sich aber sehen:

 

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Morgen kommen die Ventile des zweiten Kopfes dran.

Mechanisch sieht aber nach den ca. 25.000 km alles soweit ok aus in meiner 1098.

 

Allerdings reift in mir die Erkenntnis, daß wirlich alle Lager, also auch Rad-, Lenkkopf- und Schwingenlager

penibel geprüft und ggfs. ausgetauscht werden müssen.

Wirtschaftlich daher durchaus ein Totalschaden, wenn man es nicht selbst macht.

 

By the way: Gibt es irgendwelche sinnvollen Verbesserungen, die man einem 1098 Serien-Motor für den Landstraßenbetrieb bei so einer Revision

angedeihen lassen sollte, wenn man gerade dabei ist?

Da würde ich mich über Vorschläge freuen.

Damit meine ich jetzt nicht HC-Bigbore-Kits oder größere Ventile, etc. sondern Serienteile, die man selbst nacharbeiten kann bzw. sollte.

 

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Bin da zwar kein Experte, habe aber ein Kumpel der seit etwa 30 Jahre bei  Volvo mit KW und Pleueln und deren Lagerungen arbeitet. Als ich mein HYM1100 aufgebaut habe, habe ich eben Lagerspiele mit ihm diskutiert. Er meinte, bei einem Motor der häufig mit hohen Drezahlen betrieben wird, wurde er zwecks Öltemperatur in der Lagerung mit grossen Spiele bauen. Glaube fuer die Rennmotoren schreibt Ducati etwa 0.06 mm Lagerspiel vor, was ich dann auch gemacht habe (hoffe mein Gedächtnis stimmt da ...). Kann genauer nachschauen wenn ich wieder daheim bin.

Gruss,

Torbjörn.

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