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Revision Motor Ducati 750S


humlik

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Hi Konrad. Ist das Einstreichen der Mitteldichtung mit Fett nicht kontraproduktiv, wenn du Silikondichtmasse verwendest? Das Fetten oder leichte Einölen der Mitteldichtung führt doch dazu, dass die Silikondichtung keine Verbindung zur Dichtung herstellt.

Ich hab die Papierdichtungen bei  zusätzlicher Verwendung von Dichtmasse nie eingeölt/gefettet. Nur wenn ich die ohne Dichtmasse verwende, damit man die hinterher leichter wieder abnehmen kann.

 

Gruß,

 

Sigi

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Hallo Sigi

Silikon ist spaltfüllend, was ich ja will. Weiter hat es eine klebende Eigenschaft, die ich aber mit der Dichtung nicht eingehen will. Es ist vielleicht etwas übertrieben die Dichtung auch noch zu fetten, nur schon Silikon hilft diese besser abziehen zu können. Sollte aber in xx Jahren wieder einmal einer den Motor öffnen, dann gibt es u.u. keine Dichtungen mehr und der wird dann froh sein, die alte Wiederverwenden zu können. Eine gute Ausrede, oder?

Also Undicht war deswegen noch keiner der Patienten.

 

Gruss Konrad

 

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Hi Konrad, macht richtig viel Spaß zu lesen ☺️, Danke!!! Schlämmstrahlen klingt interessant und sieht vom Ergebnis sehr gut aus, kannte ich noch nicht. Bisher habe ich immer Glasperlenstrahlen lassen und dann "gaaanz" viele gespült. Du hast aber nur die Köpfe und Zylinder gestrahlt, der Block ist gereinigt, oder? Anstatt Öl für die Papierdichtungen nehme ich mittlerweile Kupferspray, das macht das Leben erheblich leichter. Freue mich schon auf den weiteren Zusammenbau.

Grüße

Stefan

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Hallo Stefan

Ja, das Schlämmstrahlen ist eine feine Sache. Nicht sehr verbreitet, da die Anlage etwas sehr teuer ist gegenüber dem Luftstrahlen. Diese Anlage stand in einer Lehrenwerkstatt für Extrudierformen. Wurde aber verkauft für ein Butterbrot und steht nun in Schaffhausen. Die Arbeitskosten der Freunde die das betreiben für uns Restaurierer sind gnädig. Bei Interesse kann ich hier gerne die Kontakte herstellen.

Ja, die Gehäuse habe ich nicht geschlämmt sondern nur genau gereinigt.

Kupferspray tönt vernünftig und geht schneller, guter Hinweis.

Gruss Konrad

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Ich folge das auchmit grossem Interesse, du hast wirklich alles an Erfahrung, Ausruestung und Material gesammelt was man braucht um eine solche Rewision einfach aussehen zu lassen. Weiss ich ja aber, ist alks ausser einfach.

Jetzt muss ich aber blöd fragen, was genau ist "Schlämmerstrahlen"? Ein Neuwort in meiner Vokabular, allerdings noch ohne Inhalt .... ?

Fuer Dichtungen (und viel anderes) verwende ich seit 40 Jahren Molykote-paste. 

Gruss,

Torbjörn.

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Hi Torbjörn

Ich habe folgende Beiträge im Netz gefunden. Zusammenfassend, das Schämm- oder Nassstrahlen ist ein Oberflächenfinish. Es verändert die Struktur nicht wie z.b. Sand oder gar Kugelstrahlen. Weiter entsteht kein Staub, das ist das Wichtigste. Die Bauteile werden nach dem Strahlen abgewaschen und oft findet man nur noch sehr wenige der Kügelchen in Ritzen die dann leicht mit der Nadel entfernt werden können. Der Aufwand zur Reinigung geht wirklich gegen Null, was man bei Glasperlen und offenen Teilen sicher nicht behaupten kann.

Teuer soll die Pumpe sein, diese muss ja mit dem abrasiven Material zurecht kommen.

https://www.stcag.ch/unsere-verfahren/schlaemmstrahlen-torbo

https://www.sigg-strahltechnik.de/home/footer/schlaemmstrahlen/

 

Danke auch für die Rückmeldung. Das Hobby hilft mir ungemein vom doch stressigen Alltag im Geschäft abschalten zu können. Geht hier vermutlich anderen ebenso. Man hat mal einen gescheiten Beruf erlernt und behält sich so dir Routine bei schönen Arbeiten, die nicht stressen und auch nicht gewinnbringend sein müssen.

Zum Glück lässt mich die Familie  gewähren.

Am Montag weht dann wieder ein anderer Wind... noch geniessen wir die freien Tage.

Grüsse Konrad

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Danke dir, alles klar.

Bin uch kein Freund von den Glasperlen, deswegen geht den M800 wieder zusammen ohne auswertigen Aufwertung. Mal sehen ob ich fuet di Zukunft ein ähnliches Verfahren etwas näher finden kann ...

Gruss,

Torbjörn.

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Am 1.1.2020 um 19:00 schrieb humlik:

Kupferspray tönt vernünftig und geht schneller, guter Hinweis.

 

 Das Spray hier verwende ich, ist die Empfehlung eines Bekannten der viele alte Kawa-Motoren aufgebaut hat. Ich bin sehr zufrieden damit. Die Dichtungen bleiben in einem Stück wenn man wieder mal etwas zerlegt. Ich nur etwas kleberig beim Zusammenbau... . 

Die Schlämmgestrahlten Teile sehen echt gut aus, mir gefällt das Finish.  

Grüße

Stefan

 

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Komme auf den Anfang der Revision zurück. Das trennen der Gehäuse war ja extrem schwierig bis dann die Hauptlager sich zerlegt hatten. Grund war die Überholte Kurbelwelle bei der die Hauptlager Sitze aufgespritzt wurden. Diese Sitze kommen original mit ca. 0.01mm Minus daher. Ergo gleiten sie gut in den Hauptlager Innenringen.

Bei dieser Welle waren diese Sitze mit ca. 0 geschliffen. Daher die leichte Übergangspassung die gereicht hat Schwierigkeiten zu verursachen.

Habe diese Sitze mit Polierleinen in den gewünschten Toleranzbereich gebracht.

Also wenn jemand solche Sitze aufspritzen lässt, nicht zu eng wählen die Toleranz.

Gruss Konrad

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Hallo Konrad,da lacht mein Feinmechanikerherz,danke für diesen tollen Bericht und die zusätzliche Arbeit um uns das zugängig zu machen.Als alter Köwe-Treiber (meine 900SS habe ich 1978 neu gekauft und besitze und fahre sie immer noch mit großem Vergnügen) sind mir so einige Probleme bekannt und untergekommen aber es ist super hilfreich als Selbstschrauber Tipps und Kniffe vom Fachmann zu bekommen.Das Schlämmstrahlen z.B. war mir nicht bekannt.Wieder was gelernt.

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  • 2 weeks later...

Es geht weiter, nicht mehr so schnell wie über Weihnachten, ist aber immer ein Genuss nach der Arbeit noch genüsslich Königswellen Motoren zu behandeln.

 

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Bei den Pendelkugellagern beider Köngiswellen war ein ordentliches axiales Spiel spürbar. Ein Grund sie gegen neue auszutauschen. Diese Lager haben den Vorteil, dass man die Aussenringe begutachten kann. Hier hat sich eine  graue Bahn gebildet, ein Zeichen, dass sicher Verschleiss vorhanden ist. Es lohnt sich auch immer die Seegerringe zu ersetzen. Bei einem Kollegen hat mal so einer versagt. Das Rohr der unteren Köwe Kupplung ist nach oben gewandert, die Steuerzeiten haben sich in Richtung schlecht verstellt und Ventil und Kolben sich vereinigt....

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Hier werden die Linksgewindemuttern angezogen. Bei mir ohne die weichen Bleche sondern mit Loctite gesichert.

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Die Teile sind wieder schön schwarz, leider sind die Rohre auch etwas fest gewachsen, in die Flansche passen sie nicht mehr. Da wird man vorsichtig Farbe abtragen müssen damit auch noch eine Abdichtung zum O-Ring hin erfolgen kann. Schönheit muss leiden...

 

Gruss Konrad

Edited by humlik
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Der Aufbau geht weiter. Das Königswellenrad auf der rechten Motorseite muss neu distanziert werden wegen den neuen Lagerbuchsen. Das Teil soll nicht wackeln aber auch nicht klemmen, zu prüfen über ein paar Umdrehungen. Auch durch die Kurbelwellenvorspannung gibt es Lagen bei denen es spielfrei und andere mit leichtem Spiel aufweist. Mit heissem Motor sollte das dann gleichmässig laufen.

 

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Vor der Montage wird die Unterbrechermechanik geprüft und der Fliehkraftversteller gereinigt und geschmiert.

 

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Das Ausrichten der Gradscheibe auf Umschlag ist hier gut sichtbar. Ich mache das mit einer Spannpratze. Der Stift durch die Kerzenbohrung kann gerne mit den Ventilen kollidieren. Nicht unbedingt bei den Köwe aber bei den 1000er 2V. Gewohnheiten bringt man nicht einfach weg. Mit der Gradscheibe prüfe ich später die Steuerzeiten und stelle die Unterbrecher ein.

 

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Das Ventilspieleinstellen ist schon etwas einfacher mit dem Federmotor.

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Gut eine gefüllte Shim Kiste zu haben. Leider fehlen dann doch mal diejenigen die immer wieder benötigt werden.

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Der hintere Kopf wurde probehalber montiert um die Quetschkante und den Ventilfreigang zu prüfen. Man erinnert sich, die Ventile sind mehr in Richtung Brennraum gewandert. In diesem Falle hat der Kolbenbauer Taschen eingefräst, die vermutlich auch in Verbindung mit Imola Nocken funktionieren würden. Es ist also genügend Freigang vorhanden und zum Glück muss ich nicht nachfräsen. Neue Imola Nocken liegen übrigens noch im Gestell und werden vermutlich nie mehr verbaut.

 

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Weiter geht es mit dem abdrehen der zu viel aufgetragenen Farbe auf den Köwe Rohren. Diese würde man nicht montiert bekommen mit der aufgetragenen Schicht.

Morgen wird das Teil vermutlich fertig. 

 

Gute Nacht

Konrad

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Nachdem Zylinder mit Kolben und die Köpfe wieder an ihrem angestammten Ort angekommen sind werden die Teile natürlich mit Drehmoment verspannt. Wichtig wie schon öfters beschrieben, Schlüssel und Drehmomentvorrichtung sollen im 90° Winkel stehen damit dasselbe Drehmoment an der Mutter anliegt.

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Die Gradscheibe ist ja schon montiert und ausgerichtet, was folgt ist das ablesen der Steuerzeiten. Ich beachte effektiver Öffnungswinkel, der bei 1mm Hub und die ca. Position wann das Ventil maximal öffnet, auf gut Deutsch Lobe Centre. Diese Daten vergleiche ich mit anderen gesammelten Messungen. In diesem Fall hat das hintere Einlassventil bei 1mm bei 29°vOT geöffnet, max. Hub bei 108°nOT bei ca. 9.4mm und Einlassschluss ist bei 59°nUT auch bei 1mm Hub.

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Beim vorderen Zylinder war alles ca. 9 - 10° früher. Also um die 40°vOT öffnen und schliessen bei 50°nUT.  Das ist eine nicht unübliche Feststellung, auch bei den eckigen Motoren findet man Abweichungen aber eher im Bereich bis 4 - 5°.  Ob das alle Koryphäen in der Szene messen und optimieren?? Auch die guten Bücherschreiber sind vermutlich nie soweit ins Detail vorgedrungen.....

Für einen GT Motor hätte ich diese Einstellung probiert, mit den etwas höher verdichteten Kolben und der Auslegung "Sport" wähle ich den Auslassschluss von 59° als Standard.

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Dafür muss nun logischerweise die Nockenwelle in Relation zum Kegelrad oder Antriebsrad verdreht werden. In diesem Fall waren ein Versatz von 0.5mm nötig. Auf dem Bild oben so ein Versatzkeil von denen ich mal bei Langeweile eine Serie mit 0.1mm Abständen gefräst hatte. Wie wird der nun eingebaut? Wie auf dem Bild oder anders rum?

Auf alle Fälle waren nach der nochmaligen Demontage des Kopfes und der Montage von Keil und Kopf die Steuerzeiten, Einlassschluss, vorne mit hinten identisch. Beim Öffnungswinkel war ein ca. 1°Fehler verschmerzbar.

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Zum Schluss wird noch die Zündeinstellung geprüft. Für die jungen Mittleser, dabei wird der Unterbrecherabstand und der Unterbrecher Öffnungszeitpunkt bestimmt. Da die Unterbrecher schon gebraucht sind habe ich mich entschieden neue zu verbauen. Die kommen aber erst. Im Falle von dem 750er Motor können die Unterbrecher nicht zueinander verschoben werden. Das heisst, aufgrund von Toleranzen und Verschleiss kann es vorkommen, dass bei demselben Öffnungszeitpunkt ein Unterbrecher mehr oder weniger Öffnungsdistanz bekommt. Das wiederum hat einen Einfluss auf die Spulen Ladezeit. Hier war ich zwischen ca. 0.3 und 0.45mm. Aber wie gesagt, neue Unterbrecher kommen noch rein. Die Kondensatoren werden an den Rahmen verlegt. Wer aber noch originale mit der Stempelung rumliegen hätte, kann sich gerne melden. Die Taschenlampe ist ein geniales Messgerät aus Mofa Zeiten. Damit kann allerlei geprüft werden an mechanischen Zündungen. Hier geht ein Piepston aus sobald der Unterbrecher öffnet. Gute alte vor Handy Zeit....

 

Damit ist dieser Bericht eigentlich fast am Ende.

 

Gruss Konrad

 

Edited by humlik
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  • 4 months later...

Whow, ich lese und staune und bin begeistert. Klasse Bericht, Konrad!

 

Die KöWe 750 S ... schönste Ducati ever (in meinem Augen). Vielleicht sogar das schönste Motorrad überhaupt.

 

Noch eine Frage: welche Laufleistung hat der Motor? 50 Tkm? Offenbar wurde er zumindest schon einmal überholt ...

 

Viele Grüße

Mikko

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Hi Mikko

Ich würde lügen wenn ich jetzt etwas von km veröffentlich würde. Etwas wurde sicher nach der Original Montage  gemacht inkl. neuer Kolben. Ich bekomme diese Info selten zu hören, meistens ist der Wunsch, mach etwas schnelles, das fein läuft und nicht vibriert und schön ausschaut.

Gruss Konrad

Edited by humlik
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  • 1 year later...

Hi Konrad,

auf der Suche nach einer Lösung meines Problems, den Zylinderkopf (Ventilsitz) einer Ducati Köwe betreffend, bin ich auf das Forum gestoßen. Hier hast du einen

aus meiner Sicht bemerkenswerten Bericht über die Revision eines Ducati Motors eingestellt. Auf diesen Bericht werde ich mich gleich mit einer Frage an dich wenden wollen.

 

Zunächst möchte ich mich kurz vorstellen:

Ich bin Hobbyschrauber und besitze hierfür keinerlei berufliche Grundausbildung. Learning bei doing war das Motto, welches ich nun seit einigen Jahrzehnten betreibe.

Die Ducati Köwe 900 SS, Bj. `78 besitze ich jetzt auch schon über 2 Dekaden. Die für die Metallbearbeitung nötigen Maschinen, nebst Handwerkzeugen etc. habe ich mir über die Jahre zulegen können. Diese werden selbstversändlich auch benutzt.   

 

Hier nun meine Frage:

 

In deinem oben erwähnten Bericht schreibst du u. A., dass du um die Ventilsitzringe die Fläche bzw. Kanten geschliffen hast.  Wie hast du die Übergänge von dem Ventilsitz zum Brennraum gleichmäßig angeglichen (händisch mit Formfräsern (Suhner, Pferd etc.), Fächerschleifer?

 

 

 

Gruß Michael

 

 

 

 

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