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Gedanken zur Hypermotard 821


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Gestern sah ich mir das Video www.motorcyclistonline.com/on-two-wheels-four-stages-sportbike-ownership auf der Motorcyclist Webseite an. Zack und Ari verbrachten einen Tag mit einer wunderschönen weißen R6 und einer ZX-6R auf öffentlichen Landstraßen. Ihr Fazit liessen mich (wieder einmal) über meine Hypermotard und die Frage, ob es eine SP wirklich braucht, nachdenken. Oftmals liegen Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander, auch wenn man es nur ungern zugibt.

 

Da ich die normale Hypermotard niemals auf einer Rennstrecke bewegen werde, ist es genau das Bike, das ich brauche und das zu mir passt.

 

Design

Vor ein paar Tagen kam ich am Meer mit einem Reise-Blogger aus NYC ins Gespräch. Er bezeichnete meine rote Hym 821 als “Victoria Secret Model amongst motorcycles” und Ducatis als “sexiest bikes on the roads”. Sofort mochte ich ihn.

 

Dabei hat meine weder Felgenrandaufkleber, Rizoma Zubehör, noch das auffällige SP Design. Wirklich hässlich kann sie also nicht sein und sie gefällt mir genau so, wie sie ist - mit folgenden Änderungen/Ergänzungen:

 

Termi FullRace

Performance Race Seat

Performance Race LED Hand Guards 

Ducati Motorschutz

Evotech Kühlerschutz (zweiteilig)

Evotech Short Tail mit LED Blinkern

 

Mehr wird es nicht werden. Positives Feedback erhalte ich genug, optisch mehr auffallen muss meine Hym also nicht.

 

Federung

Noch vor 10 Jahren, als ich in Kambodscha ankam, bezeichnete man die Straßen hier als “Highways to Hell”. Mein goldener Corolla war hart im Nehmen und doch endeten längere Fahrten oft in der Werkstatt. Federbeine brachen, Radaufhängungen verbogen sich und des öfteren musste das Auto nach unfreiwilliger Tauchfahrt während der Regenzeit trockengelegt werden. Reifenpannen waren so normal, dass der Reifenwechsel zur Routine wurde.

 

Dies hat sich grundlegend geändert. Die Hauptverbindungsstrassen sind durchgehend asphaltiert  und den Corolla habe ich seit langem verkauft. Wellig sind die Strassen noch immer und Schlaglöcher, vor allem nach der Regenzeit, fordern das Fahrwerk, auch wenn sich deren Grösse und Tiefe weitgehend verkleinert hat.

 

Das Standardfahrwerk meiner Hypermotard 821 funktioniert perfekt. Bisher verlor ich weder Zahnfüllungen, noch habe ich Rückenbeschwerden nach längerer Fahrt. Durchgeschlagen hat die Federung noch nie, auch wenn das Moped bei unausgerundeten Brückenauf- und abfahrten ab und zu abhebt. Dies liegt aber vielleicht an meinem römischen Idealgewicht so um die 75 kg. Ich fühle mich sicher, auch wenn es über 150 kmh hinaus geht. Hier gibt es keine Geschwindigkeitskontrollen, daher fährt man meist schneller, als man sollte.

 

Gewicht

Der Verkehr in Phnom Penh ist ein Alptraum und gleicht mehr einem Videospiel. Man fährt nach ganz eigenen Regeln. Einbahnstraßen erkennt man daran, dass es weniger Gegenverkehr gibt und Abkürzungen durch Tankstellen an den Straßenkreuzungen sind völlig normal.

 

Die Hypermotard ist für mich perfekt ausbalanciert und schlängelt sich mühelos durch die engsten Mopedstaus. An roten Ampeln kann ich lange im Stand auf den Rasten bleiben und ich bin meistens wendiger, als die 125er Hondas um mich herum. Das Gewicht des Zweizylinders spüre ich nur beim Schieben ins Haus, ansonsten liegt sie einfach satt auf der Straße.

 

Power

Natürlich reichen die Pferdestärken im normalen Straßenverkehr vollkommen aus. Langsam ist die Hypermotard wirklich nicht. Natürlich hätte ich gerne mehr Power am Kurvenausgang bei engen Passstraßen, 1100cc wären ein Traum. Also versuche ich, das fehlende Drehmoment mit höheren Kurvengeschwindigkeit auszugleichen. Ich verbessere also erstmal meine Fähigkeiten, bevor ich über Schnelleres nachdenke. Und dabei ist noch viel Luft nach oben. Langsam bin ich dabei nicht. Ich kenne eigentlich nur 5 Biker hier in Kambodscha, denen ich auf der hiesigen Berghausstrecke nicht folgen kann. Die Abstände werden jedoch immer kürzer, obwohl alle 15 Jahre jünger sind als ich. Einer davon hat uns vor Kurzem auf seiner alten Streettriple für immer verlassen. Eine traurige Antwort auf die Frage nach mehr Leistung in einem Drittweltland.

 

Bremsen

Meine sind bissig, der Druckpunkt wandert nicht. Bisher bin ich noch nicht übers Ziel aufgrund mangelnder Bremswirkung hinausgeschossen. Ich bin gefühlt schneller auf engen Landstrassen mit flüssigem Fahrstil unterwegs, als mit Vollgas auf Geraden und “Vollbremsung” vor der Kurve. Vielleicht ändert sich das noch. Im zweiten Fall überbremse ich etwas und bin dann langsamer in der Kurve. Vielleicht lässt sich die SP Bremse dabei exakter dosieren, aber ehrlicherweise geht es mir nicht um Zehntelsekunden auf der Landstrasse. Ich fahre auch keine Ideallinie, sondern als eigene Regel immer auf meiner Seite (auch weil diese gelben Streifen hier extrem rutschig sind).

 

Fazit

Natürlich möchte ich eine SP, persönlich brauche ich sie jedoch nicht. Meine Grenzen sind früher erreicht, als die meiner Hym und ich lerne mehr dabei, mich langsam den ihrigen anzunähern. Für die Rennstrecke gibt es Besseres als eine Hypermotard und auf der Landstraße ist sie ein Traum - für mich. 

 

Vor kurzem verbrachte ich einen Tag mit einem Freund, der sich eine alte CB400 zugelegt hat. Die Tour war lange versprochen. 80 kmh waren sein persönliches Limit. Mir war es peinlich auf der Hypermotard. Ich dachte an die Landstraßen der Schweiz und dass man dort wahrscheinlich niemals Bremsbeläge wechseln muss und wie es sich dort anfühlen würde auf einer SP mit Öhlins, Schmiedefelgen und so weiter.

 

Nur so zum Nachdenken, da bei jeder neuen Anfrage zum Thema Hypermotardkauf sofort auf die SP verwiesen wird, die so viel besser ist.

 

Grüsse im Neuen Jahr

Rainer

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Schöner Beitrag Rainer ?

Du solltest freier Redakteur von Moto-Kambodscha werden ? (Falls es sowas gibt)

 

So wie Du es beschreibst, ist es auch!

Hatte ich ja auch schon mehrfach erwähnt.

Für die LS kann die normale Hyper alles super ?

Eine SP ist ein "Nice to have", sofern der höhere Preis nicht abschreckt und sie überhaupt käuflich zu erwerben ist.

Bei Dir gibt es die ja nicht.

Die Ergonomie / Sitzposition ist geringfügig sportlicher und man hat mehr Bodenfreiheit.

Wirklich brauchen tut man keine SP auf der LS.

 

Die SP ist vom Fahrwerk her, hinten etwas über das Ziel hinaus geschossen. Zumindest wenn man in Deiner Gewichtsklasse fährt.

Damit ist man auf der LS dritter Güte etwas überdämpft unterwegs. Da kann sie hinten eine Öhlins-Feder mit 10% weniger Federrate gebrauchen. Die Gabel passt wiederum super und taucht dabei nicht so tief ein, wie bei der normalen Hyper!

Ich denke Martin hat mit seinem Umbau der Hyper, den idealen Spagat zwischen LS und "Ready to Race" geschafft?

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Rainer, Sehr nice geschrieben ? und volle Zustimmung, auch zu SMY's Post - bis auf... mMn reicht bei der HYM (ohne SP) auch ne (günstigere) Überarbeitung der Serien-Federelemente vom Fahrwerksspezi wenn man das Fahrwerk den optimiert haben möchte - z.B. in Bezug auf zu weiche Gabel, bzw. zu tiefes Eintauchen, oder das etwas "hölzerne" Federbein... allein schon die richtige Abstimmung auf das Fahrergewicht bring viel (vor allem wenn man kein Schmalhans ist)... 

Ich war zum Schluss eigentlich zufrieden mit dem Serienfahrwerk der HYM 939 - hatte es "nur" optimal auf mein Gewicht und/bzw. auf Soziabetrieb eingestellt und halt den "Fahrstil etwas angepasst"...

Wär sie "noch am Leben" hät ich jetzt die Federelemente bei FRS für'n "schmalen Taler" überarbeiteten lassen und gut ist.

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Also ich hab mir die SP gekauft weil damals, Juli 2015, keine normale mehr verfügbar war da die 939er schon in den Startlöchern war.

Aber im nachhinein bin ich froh drüber. Die Lackierung finde ich einfach super, macht allgemein einen sportlichen Auftritt. Ausserdem passt sie zu meinen 185cm Größe perfekt.

Und da ich im VW Konzern arbeite war sie auch noch 20% billiger ?

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20% aber auch nur beim Kauf! Effektiv landest da bei etwa 14% günstiger, weil Du den Geldwerten Vorteil ja versteuern musst ?

 

Aber wir haben auch als nicht VWler für unsere beiden SP's nur geringfügig mehr bezahlt, als zwei normale Hypermotard 821 gekostet hätten ?

Das war schon ein cooler Preis!

Und der Fahrwerksumbau von HH Racetec für meine Frau war inklusive ?

30mm tiefer (von 890mm auf 860mm), Öhlins Gabelfedern und neue Öhlins Feder am Federbein, auf ihr Gewicht angepasst! 

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Der Geldwerte Vorteil ist definitiv geringer ?

Das Jahr drauf bei der Steuer hab ich abgezogen maximal 300€ für den " Vorteil" bezahlt.

Aber um das geht es hier ja nicht .

Zurück zum Thema  ?

Edited by man_mane
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